essen-Kettwig. . Die Bachstraße liegt nur einen Steinwurf vom Stausee und vom Wohnbauprojekt Seepromenade entfernt. Das bringt Probleme für die Anwohner.
Ute Menrath wohnt in der Bachstraße. In der zweiten Reihe. Vor vielen Jahren ist sie dorthin gezogen. Nur einen Steinwurf vom Stausee entfernt. Leben, wo andere Urlaub machen – ganz nah dran an einem der beliebtesten Ausflugsziele der Stadt Essen. Doch die kleine Straße hat große Probleme.
„Hier ist das Chaos ein Dauerzustand“, sagt Ute Menrath. „Das Schönste an dieser Straße sind noch die mächtigen Platanen. Die spenden Schatten. Wir sind froh, dass wir die haben. Obwohl – das stört ja auch einige Nachbarn...“
Stau auf der Ringstraße wird umfahren
Menrath weiß nicht, wo sie mit der Aufzählung der Probleme beginnen soll. „Gerade an den Wochenenden ist der Verkehr hier riesig. Alle suchen Parkplätze. Aber es gibt keine. Und unter der Woche, in den Stoßzeiten, wird unsere Straße dazu genutzt, die ständigen Staus auf der Ringstraße zu umfahren.“
Und dann ist da auch noch die Dauerbaustelle. Direkt auf der anderen Seite der Bachstraße, auf dem ehemaligen Scheidtschen Gelände, steht das Wohnbauprojekt Seepromenade kurz vor der Fertigstellung. Seit März 2012 hat Kondor Wessels dort in zwei Abschnitten mehr als 120 Wohnungen und 22 Stadthäuser gebaut – die meisten sind schon bezogen. „Wir haben Sorge, dass die alte Kanalisation das nicht bewältigen kann“, befürchtet Ute Menrath. „Außerdem wird seit Beginn der Bauarbeiten das Grundwasser dort abgepumpt. Was passiert, wenn der Grundwasserspiegel kontinuierlich sinkt? Das ist gerade in diesem heißen Sommer für Straßenbäume und auch die Gärten wohl nicht gut.“
Das hat nichts mit der Ursprungsplanung zu tun
Seit über 30 Jahren lebt Frauke Reitner an der Bachstraße. „Das, was hier gebaut wird, hat nichts mehr mit dem Ursprungsplan zu tun. Das neue Wohngebiet sollte sich zum Wasser hin öffnen. Und was ist? Alles ist dicht. Da gibt es nur eine kleine Tür, die direkt zum Promenadenweg führt – und die ist eh schwer zu finden und manchmal sogar abgeschlossen.“ Die Folge: „Die Menschen nutzen die einzigen beiden Wege, die ans Wasser führen. Entweder mitten durch die Altstadt – oder durch den völlig maroden Steinweg und dann wieder durch die Bachstraße. Und wenn sie dann sogar mit dem Auto kommen, fahren sie eh nur im Kreis.“
Über die Parkplatzsituation an Promenadenweg und Bachstraße hat sich auch Bezirksvertreter Daniel Behmenburg Gedanken gemacht. Der SPD-Politiker bemängelt, dass es für den Stadtteil immer noch kein Parkraumkonzept gibt – obwohl schon seit vielen Jahren darüber diskutiert wird. „Die beste Lösung wäre, wenn die Besucher oben ankommen, in der Altstadt parken und dann zu Fuß zur Ruhr und zum Stausee gehen würden. Dazu müsste aber durch eine Beschilderung auf vorhandene Parkplätze hingewiesen werden.“ Die sind in Kettwig nicht im Überfluss vorhanden, aber entlang der Brederbachstraße oder am Theodor-Heuss-Gymnasium lassen sich freie Stellplätze finden.
Promenadenweg bewirtschaften
Die geplante Umstrukturierung des Promenadenweges wird den Anwohnern der Bachstraße wohl keine Entlastung verschaffen. Der Leinpfad bleibt Fußweg, aber der Promenadenweg selbst wird Fahrradstraße – für Radler in jede Richtung nutzbar, für Pkw bleibt die Einbahnregelung bestehen. Vielleicht wird der Vorschlag von Bezirksbürgermeister Michael Bonmann umgesetzt: eine Bewirtschaftung der Parkplätze am Promenadenweg, um Dauerparken zu vermeiden.