essen-Kettwig. . Ein Team der Dance Company Tanzmoto hat mit Frauen des Seniorenzentrums Kettwig ein Tanztheater-Projekt erarbeitet. Am Freitag ist Premiere.
Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr wiederholt das Evangelische Seniorenzentrum Kettwig die Zusammenarbeit mit dem Studio Tanzmoto. Das Ergebnis ist „Kräftebündel“ – eine Choreographie, die Generationen verbindet und die Kraft und Verletzlichkeit des Menschen zum Thema hat. Am Freitag, 20. Juli wird das Stück zum ersten Mal gezeigt (siehe Infokasten).
Nur noch zwei Probetage liegen vor Rosi (82), Inge (89), Hedwig (93), Elli (89) und dem Team der Kettwig Tanzkompanie Tanzmoto. Zum Aufwärmen gibt’s an diesem Nachmittag Elvis und den Jailhouse Rock.
Elvis gibt’s zum Warmmachen
Wie schon 2017 zeichnet Ronja White für die Choreographie verantwortlich – dieses Mal unterstützt von Johanna Ruhr, die an der Kunsthochschule Arnheim studiert und bei Tanzmoto ein Praktikum macht.
Die Fenster im Saal des Seniorenzentrums an der Wilhelmstraße sind weit geöffnet. Elli hat mittlerweile genug vom Rock’n Roll, „mir ist warm...“ Dann gibt es eben zur Entspannung Fingertänze. Zu spanischen Klängen.
Ein Motor für die kognitiven Fähigkeiten
Rosi sitzt im Rollstuhl. Sie bewegt ihren Oberkörper im Rhythmus der Musik, die Finger beginnen zu tanzen. Sie sucht die Nähe zur ihrem Gegenüber, in diesem Fall ist es der achtjährige Edie. Ronja White bittet immer wieder um ständigen Augenkontakt der auf den ersten Blick so unterschiedlichen Paare. Die Bewegungen werden immer fließender, aufeinander zu achten ist wichtig. Alt trifft Jung.
„Dieses Projekt fördert bei den Teilnehmerinnen das, was möglich ist“, sagt Reimund Flüshöh. Er ist seit 18 Jahren Mitarbeiter im Sozialen Dienst des Seniorenzentrums. Und er weiß aus Erfahrung, „wie wichtig Bewegung ist“. Sie sei ein entscheidender Motor für die kognitiven Fähigkeiten. „Und gerade bei Musik, die für Wohlbefinden sorgt, öffnen sich die Menschen.“
Das Thema Bewegung prägt den Alltag
Das Thema Bewegung prägt den Alltag im Seniorenzentrum. „Wir machen fast täglich Angebote, die diese Fähigkeiten stärken. Das reicht von der Sitzgymnastik bis zum ‘Tanztee’.“
Im Saal wird derweil weiter geprobt. Die erste Szene endet mit einem anrührenden „Gruppenbild“. Alle Tänzerinnen und auch Edie schmiegen sich dicht aneinander. Menschen ohne Berührungsängste – verbunden durch die Bewegungen, den Tanz, die Musik.
Rosi in ihrem Rollstuhl ist mittendrin
Die Klänge werden jetzt rhythmischer, schneller. Afrikanische Musik. Die Frauen passen sich dem Takt an. Schauen ab, was die andere vormacht, was sie kann. Nicht außen vor, sondern mittendrin ist auch Rosi in ihrem Rollstuhl. Den kann man perfekt einbauen. Nichts ist unpassend, wenn man sich aufeinander einlässt.
Tänzerische Arbeit in Altenpflegeeinrichtungen ist nicht an der Tagesordnung – das Projekt in Kettwig gibt dem Ansatz aber in vollem Umfang Recht.
Zuschüsse aus dem Seniorenförderplan
„Kräftebündel“ hat Sponsoren gefunden. Dazu gehören auch Zuschüsse aus dem Seniorenförderplan der Stadt Essen. Reimund Flüshöh: „Über Generationen hinweg etwas gemeinsam entwickeln – das macht es aus.“
Die Vorstellungen: Am Freitag, 20. Juli, von 10.30 bis 11.30 Uhr wird die Choreographie „Kräftebündel“ im Evangelischen Seniorenzentrum Kettwig (Wilhelmstraße 5-7) gezeigt.
Am Samstag, 21. Juli, beginnt die Vorstellung um 16 Uhr im Tanzmoto Studio Space (Ringstraße 1/Eingang Güterstraße).
Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei. Am Samstag werden im Vorprogramm zwei Tänzer aus den Niederlanden zu sehen sein.