essen-Werden. . Einen Schritt in die digitale Zukunft macht das Gymnasium Werden an der Grafenstraße und schafft Whiteboards an. Doch das ist nur der Anfang.

Wie’s funktioniert, konnte man bei der Fußball-WM sehen: Im Fernsehstudio zaubert der Experte aus der Luft ein virtuelles Stadion hervor, greift interaktiv ins Geschehen ein, versetzt Spieler wie zum Beispiel Christiano Ronaldo an eine bessere Schussposition: „So wäre Portugal vielleicht Weltmeister geworden…“ Digital halt. Und ab sofort auch im Gymnasium Essen-Werden.

An diesem Morgen eine „Probestunde“ für interessierte Eltern und potenzielle Sponsoren. Lehrer Henning Wiesemann greift an die weiße Tafel und zieht spielerisch leicht einen Funktionsgraphen in eine andere Position im Koordinatennetz. Mathematik zum Anfassen. Beim physikalischen Experiment des Fotoeffektes verändert Wiesemann nur mit einer Fingerbewegung die Parameter. Whiteboards ersetzen die klassische Schultafel. Durch Verknüpfung mit einem Computer und Internet-Zugang eröffnen sie darüber hinaus viele Möglichkeiten.

Großzügige Spenden aus der Elternschaft

Cora Tschangizian vom Förderverein des Gymnasiums: „Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist der Ausbau der digitalen Ausstattung unserer Schule. Durch großzügige Spenden aus der Elternschaft konnten aktuell zwei Whiteboards angeschafft werden. Nun hat uns Edeka Diekmann die Finanzierung eines weiteren Whiteboards zugesagt.“ Andreas Diekmann sitzt an diesem Morgen im Publikum und ist mächtig beeindruckt von der aktuellen Entwicklung an der Grafenstraße.

Digitalisierung ist das Stichwort. Das Werdener Gymnasium geht mit großen Schritten der Zukunft entgegen. Eine spannende Phase, die Schulleiterin Felicitas Schönau nutzen möchte: „Die bisherigen Lösungen reichen einfach nicht aus. Man hört immer von den Millionen, die zur Unterstützung der Schulen fließen sollen. Aber bei uns kommt nichts davon an. Wir müssen hier alles selbst stemmen.“

Analog ist nicht zu vernachlässigen

Die Schaffung zeitgemäßer Lernbedingungen stehe ganz oben auf der Agenda, aber Schönau möchte Ausgewogenheit erhalten: „Auf die Mischung kommt es an. Digital ist wichtig, aber wir sollten analog nicht vernachlässigen.“

Auch Lehrer Henning Wiesemann wehrt sich gegen blinde Technikgläubigkeit. Aber wenn er träumen dürfte? „Ich sehe Schüler, die ein beschreibares Tablet vor sich haben. Alle sind vernetzt. Ich könnte die Ergebnisse eines Schülers hier auf der Tafel darstellen und dort eventuell sofort korrigieren. Für alle in der Klasse sichtbar. Das könnte eine physikalische Fragestellung sein, oder aber ein selbst verfasstes Gedicht. Aus meiner Sicht wäre die Lösung, dass jedes Kind ein eigenes Tablet mitbringt, das zum Teil vom Förderverein subventioniert wurde.“

Jeder Raum muss eine

Projektionsmöglichkeit bekommen

Ein Gerät mit exzellenter Schreibqualität würde um die 600 Euro kosten. Ein Pilotprojekt könnte gestartet werden in einer Klasse mit dem neuen Schwerpunkt „Literatur + Medien“. Auf der Prioritätenliste des Gymnasiums finden sich weitere Punkte: „Es ist wichtig, dass jeder Raum eine Projektionsmöglichkeit bekommt.“ Dazu noch sogenannte Dokumentenkameras, um Bilder von Experimenten an die Tafel zu projizieren.

Ein spannender Generationenwechsel habe das Werdener Gymnasium erfasst, sagt Felicitas Schönau: „Wir haben mittlerweile so viele junge Kollegen bekommen. Für sie ist Digitalisierung gelebter Alltag. Das ist ein ganz anderes Arbeiten. Da entwickelt sich was. Dass wir zum Beispiel inzwischen so viele Beamer haben, hätte ich nie gedacht. Mein Dank gilt so engagierten Kollegen wie Herrn Wiesemann.“

„Hier spielt die Zukunftsmusik“

Die Schulleiterin weiß an diesem Morgen genau um das Besondere des Moments: „Hier ist ein Keim gepflanzt. Hier spielt die Zukunftsmusik.“

Zum Förderverein:
Cora Tschangizian: „Wir haben 1200 Schüler, unser Förderverein 350 Mitglieder. Das möchten wir weiter steigern.“

Denn die Installation eines leistungsstarken Beamers kostet rund 2500 Euro und ein 83 Zoll-Whiteboard käme schon auf das Doppelte. Der Förderverein unter Leitung von Prof. Dr. Matthias Peiper ist unter gymnasium-essen-werden.de/foerderverein.html zu erreichen.