essen-Kettwig. . Wegen Formfehler weist die Bezirksvertretung IX die Verwaltungsvorlage zur Umwidmung des Geländes Icktener Straße in ein Wohnbaugebiet zurück.

Das Thema Bebauung der ehemaligen Tennisanlage Icktener Straße hatten die Bezirksvertreter am Dienstag im Rahmen ihrer Sitzung erneut auf der Tagesordnung. Die Überraschung: Die Vorlage zur dafür notwendigen Änderung des Regionalen Flächennutzungsplanes, um eine Bebauung des Icktener Bachtals überhaupt zu ermöglichen, wurde einstimmig zurückgewiesen. Sie geht mit Einwänden zurück an die Verwaltung – und mit der Bitte um Überarbeitung.

Zur Erinnerung: Auf dem städtischen Grundstück an der Icktener Straße, das rund 0,7 Hektar groß ist, sollen zwei mehrgeschossige Wohngebäude für 20 bis 25 Wohneinheiten entstehen. Schon frühzeitig regten sich Bürgerproteste – so bei der ersten Offenlegung des B-Plans im März 2017 und im vergangenen Oktober bei einer Infoveranstaltung der IG Ickten.

Zentrale Aussagen in der Vorlage fehlen

Die Kritik der Bezirksvertretung richtet sich gegen die Vorlage, in der „zentrale Aussagen fehlen“. Daniel Behmenburg, Sprecher der SPD-Fraktion in der BV IX: „Hier steht, dass keine Stellungnahmen eingegangen seien. Das ist formal falsch, das kann nicht stimmen. Wir haben uns vor Ort mit Mitgliedern der IG Ickten getroffen, um uns ein Bild zu machen. Und von dieser Seite gab es auf jeden Fall Einwände.“

Übrigens: Sowohl zum Bebauungsplan als auch zum Regionalen Flächennutzungsplan (RFNP).

Werbung eines Immobilienmaklers

Auch Bezirksbürgermeister Michael Bonmann ist vom Inhalt der Verwaltungsvorlage nur wenig überzeugt. „Wenn ich mir das anschaue, finde ich nichts zur Bürgerkritik. Es muss doch einen objektiven Bericht geben. Mit allem Für und Wider. Das hier ist einseitig und liest sich wie die Werbung eines Immobilienmaklers.“ Hier solle ein Landschaftsschutzgebiet entwidmet und in ein Wohnbaugebiet umgewandelt werden – „und das für verhältnismäßig wenig Wohneinheiten. Das sollte mal ein Privatmann versuchen...“

Einen engen Zusammenhang zwischen der geplanten Bebauung des Geländes und dem Wunsch nach Renaturierung sieht CDU-Bezirksvertreterin Gabriele Kipp-hardt: „Das ist meiner Meinung nach die einzige Chance, um den Bach zu renaturieren und aus dem vorhandenen Trampelpfad einen Wanderweg zu machen.“

Kanalisation stößt jetzt schon an ihre Grenzen

Generelle Probleme, jenseits eventueller Formfehler, sieht Daniel Behmenburg: „Schon die vorhandenen Neubaugebiete in Ickten sorgen für zu viel Verkehr in den engen Straßen. Und auch die Kanalisation stößt an ihre Grenzen. Wir haben doch andere Flächen vorgeschlagen, die bebaut werden könnten. Wir müssen die großen Projekte angehen und nicht die Verwaltung mit so kleinen Vorhaben belasten.“