Essen-Fischlaken. . 45 Jahre nach Stilllegung des Bergwerks Pörtingsiepen/Carl Funke treffen sich ehemalige Kumpel im Hespertal. Organisator Dirk Hagedorn erzählt.
Dirk Hagedorn ist ein Mensch, der – wie er selbst sagt – „für die Geschichte brennt“. Für die Geschichte der Hespertalbahn und besonders für die Geschichte des Verbundbergwerks Pörtingsiepen/Carl Funke.
Ehemalige Bergleute dieser Zeche kommen einmal im Jahr zusammen – beim Kumpeltreffen. Das tun sie seit 45 Jahren. Und als der langjährige Organisator Walter Heininger vor drei Jahren starb, übernahm Dirk Hagedorn. „Das durfte nicht das Ende dieser Veranstaltung sein. Und damals hat mich der Schirmherr Hanslothar Krenz gefragt, ob ich nicht den Vorsitz übernehmen könne.“
Buch über die Kleinzechen Hermann und Ludscheid
Dirk Hagedorn konnte. Und als das Treffen vor kurzem wieder anstand, konnte er in der Gaststätte Krügers Landgasthaus erneut viele ehemalige Kumpel begrüßen. „Aber es kommen auch mehr und mehr Leute, die einfach an der Vergangenheit des Bergwerks interessiert sind. Und das sichert die Zukunft des Kumpeltreffens hoffentlich noch auf lange Zeit“, sagt Dirk Hagedorn.
Ein aktuelles Projekt, für das sich der 48-jährige IT-Fachmann engagiert hat, ist als Buch auf dem Markt erschienen. Das Buch über die beiden Kleinzechen Hermann und Ludscheid im Hespertal und in der Honnschaft Rodberg hat der Hobby-Historiker Ulrich Lütsch verfasst. „Da war ich Geburtshelfer, habe das Manuskript Korrektur gelesen und es dann druckfertig vorbereitet.“ Und beim Kumpeltreffen stellte er es vor. „Ich habe an diesem Abend auch viele alte Bilder gezeigt – und dann kommen die Erinnerungen, die alten Bergleute erzählen...“
Opa Wilhelm war Hauer auf Pörtingsiepen
Dirk Hagedorn, der in Frintrop lebt, hat eine ganz persönliche Beziehung zur Zechenlandschaft im Essener Süden, denn „mein Opa Wilhelm war damals Hauer auf Pörtingsiepen“. Die Förderung auf Pörtingssiepen II wurde am 30. Dezember 1972 eingestellt, die restliche Förderung wurde auf Carl Funke gehoben und aufbereitet. Am 30. April 1973 wurde das Verbundbergwerk Pörtingsiepen/Carl Funke komplett stillgelegt.
Bei jedem Kumpeltreffen wird ein Stück dieser Vergangenheit wach. So war jetzt Klaus Zeche zu Gast. Er lebt in Wilhelmshaven und wurde in den 1960er Jahren für die Zeche in Fischlaken angeworben. 14 Jahre war er alt, kam ohne seine Eltern ins Ruhrgebiet. Dirk Hagedorn: „Er hat damals als Lokführer unter Tage gearbeitet. Und die Verbundenheit ist so groß, dass er einen Bergmannsverein leitet – am Meer.“
Geschichte wird lebendig gehalten
Auch die Kinder ehemaliger Bergleute der Zeche Pörtingsiepen waren zum Kumpeltreffen gekommen. „Und die waren so begeistert, dass sie im nächsten Jahr die eigenen Kinder mitbringen wollen. So halten wir Geschichte lebendig“, hofft Dirk Hagedorn. Und sie hören auch diese Anekdote: Als die Kumpel vom Kohleabbau mit dem Hammer abends nach Hause kamen, hat beim Essen der Suppenlöffel in ihren Händen gezittert...
>> Das Buch zur Bergbau-Historie
Am 4. Mai 2019 ist das nächste Kumpeltreffen. Und es endet wie alle anderen auch – mit einem Schnaps und dem Steigerlied.
Das Buch „Hermann und Ludscheid“ (59 Seiten) über die beiden Kleinzechen im Hespertal und am Rodberg gibt es in der Buchhandlung Bast, Kupferdreher Straße 160 ( 0201/48 59 88) zum Preis von 9,95 Euro.
Wer sich für die Bergbau-Historie im Essener Süden interessiert, kann sich per E-Mail an Dirk Hagedorn wenden: dirk-hagedorn@gmx.net.