essen-Werden. . Wenn am Pfingstmontag im Löwental die Massen zusammenströmen, herrscht Ausnahmezustand. Empfangen werden die Festivalpilger am S-Bahnhof.
Wenn am Pfingstmontag im Löwental die Massen zusammenströmen, herrscht in Werden immer ein wenig Ausnahmezustand. Mit amüsierten bis genervten Blicken werden die zumeist jungen Menschen beobachtet, die aus allen Himmelsrichtungen zum Open Air finden. Die Schleuseninsel ist dann wieder für einige Stunden Nabel der Musikwelt. Umsonst und draußen. Das waddische Woodstock. Was machen die Werdener? Sie ignorieren, suchen das Weite oder pilgern selbst ins Löwental und lassen sich vom bunten Treiben begeistern.
Die Bahn hat für zusätzliche Sonderzüge keine Kapazitäten, doch ein Buspendelverkehr zum Hauptbahnhof ist eingerichtet. Empfangen werden die Festivalpilger am S-Bahnhof. Dort gibt es im Kiosk Erfrischungen, Brötchen oder einen Kaffee auf die Hand.
Loch in der Kasse stopfen
Mahmut Sevda wünscht sich warmes Wetter: „Dann trinken die Leute auch deutlich mehr.“ Er hofft, mit einem guten Umsatz das Loch in seiner Kasse etwas stopfen zu können, das die halbjährige Sperrung der Bahnstrecke gerissen hat: „Allerdings konnte ich nicht so viel Vorrat einkaufen wie früher. Ich muss in Vorkasse treten und habe dafür nicht genug Geld.“
Für Sevda bleibt die Hoffnung auf ein gutes Tagesgeschäft. Bashar Hasso vom Dönerladen nebenan kann nicht so recht glauben, dass am Pfingstmontag der Bär steppen wird. Er hat seinen Imbiss erst im Sommer übernommen und keine Open Air-Erfahrung. Ebenfalls Festival-Neuling ist das Team vom kürzlich eröffneten Dolcinella. Montags ist eigentlich Ruhetag. Doch auch Inhaberin Claudia Galla erwartet die Festivalgäste.
Für Camper gibt’s ein spezielles Armbändchen
Markus Schreuer ist Manager des Campingparks, der direkt neben dem Festivalgelände liegt. Die vordere Platzfläche wird am kommenden Montag für die Musikfans geöffnet. Hier können sie zum Beispiel an einem Brunnen kostenlos Wasser ziehen. Und die WCs aufsuchen, denn eigens wird ein weiterer Toilettenwagen aufgestellt. Die Terrasse ist geöffnet, es gibt einen Verpflegungsstand, und „unsere Preise haben wir denen des Veranstalters angepasst“.
Wer auf den restlichen Bereich des Campingplatzes möchte, muss der dort kontrollierenden Security ein spezielles Armbändchen vorzeigen. Das erhalten die Camper im Vorfeld. Sie wurden darauf hingewiesen, dass während des Festivals weder An- noch Abreise möglich ist. Auch wäre der Campingplatz im Ernstfall Evakuierungszone: „Daher müssen wir immer daran denken, dass der Fluchtweg nicht blockiert wird.“
Strenge Sicherheitsauflagen
Die strengen Sicherheitsauflagen können durchaus dafür sorgen, dass bei Überfüllung das Gelände abgeriegelt wird. Frustrierte Abgewiesene irrten dann in den Vorjahren etwas verloren herum, auch über die Ruhr nach Werden hinein. Da soll es in der Tat vorgekommen sein, dass junge Menschen die Tretboot-Vermieter baten, sie doch über den Fluss aufs Festivalgelände zu setzen.
So viele Menschen auf engem Raum? Gibt das nicht Ärger? Im Prinzip nicht, nur die Anwohner rund um den S-Bahnhof denken mit Schaudern an das Kommende. Bei diesem Thema vergeht der 23-jährigen Inga Vorholt das Lachen: „Hoffentlich pinkeln sie uns nicht wieder in den Vorgarten.“
Ärger um das dringende Bedürfnis
Das dringende Bedürfnis wird bei An- und vor allem Abmarsch gerne in den Nebenstraßen gestillt. Leider gerieten da Hausbesitzer und Festivalbesucher schon mal heftig aneinander, sagt Inga Vorhol. Ein Beispiel: Der Nachbar habe nur klar machen wollen, dass sein Garten kein Klo sei. Da habe es dann sofort ordentlichStreit gegeben.
Eine Aufgabe für die Organisatoren: genügend Dixie-Klos zur Verfügung stellen.