Essen-Kettwig. . Zwei mehrmonatige Baustellen auf der nicht mal zwei Kilometer kurzen Ringstraße haben Auswirkungen, die sich durch den ganzen Stadtteil ziehen.
Das Wetter ist gerade richtig gut, während sich die Menschen aber anderswo entspannt im Garten oder in der Eisdiele eine schöne Zeit machen, steht halb Kettwig im Stau. Zumindest gefühlt und zumindest zu den Hauptverkehrszeiten, denn was sich seit Tagen und Wochen rund um die Ringstraße abspielt, kann schon nervenaufreibend sein. „Schnauze voll. Ich dachte, es wäre so schön in Kettwig. Stau hab ich zuhause selbst genug“, schimpfte etwa Karl Werner, Pkw-Fahrer mit Böblinger Kennzeichen, der Freitagmittag auf der Durchreise war und sich eigentlich die Stadt anschauen wollte.
Wo gehobelt wird, fallen auch Späne, sagt der Bauarbeiter. Was einerseits stimmt, ist für die zahlreichen Menschen, die tagtäglich in Kettwig im Stau stehen, aber wohl nur ein schwacher Trost. Denn wer rein oder raus möchte aus dem Stadtteil im Essener Südwesten, der kommt an der Ringstraße oder einer ihrer Verlängerungen oder Zufahrtstraßen kaum vorbei.
Dreiarmiger Kreisverkehr
Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Seit Februar bereits laufen die Vorbereitungsarbeiten der Stadtwerke für den dreiarmigen Kreisverkehr im Bereich Ring-, August-Thyssen- und Heiligenhauser Straße, der nach jahrelangem politischen Gerangel nun wirklich kommt. Nach den Stadtwerken übernehmen dann die klassischen Straßenbauer, insgesamt ein knappes Jahr ist für die gesamte Maßnahme veranschlagt worden – und mindestens so lange wird der Verkehr im Kreuzungsbereich durch Signalanlagen geregelt.
Das aber ist nur die halbe Wahrheit, denn vor kurzer Zeit wurde noch eine zweite Baustelle aufgemacht, die die Fahrt allein über die Ringstraße nun zu einem echten Schneckenrennen macht, das schon mal eine Stunde dauern kann, obwohl die Straße nicht einmal zwei Kilometer lang ist.
Ausbau zum Wohnbaugebiet „Seepromenade“
Der Weg zum neuen Wohnbaugebiet „Seepromenade“, also der Einmündungsbereich zur Johann-Wilhelm-Scheidt-Straße, wurde gesperrt und wird aus Erschließungsgründen aktuell komplett ausgebaut, was bis etwa Juli dauern kann. Aus diesem Grund wurde auf der Ringstraße eine der beiden Fahrspuren gesperrt, so dass der Verkehr vor Ort mit einer Baustellenampel geregelt werden muss.
Ob sich die angespannte Lage kurzfristig auch auf anliegende Betriebe wie „Gooran“ oder das an diesem Freitag eröffnete „Classic Centre Germany“ der englischen Edelmarken Jaguar und Land Rover auswirkt, wird sich zeigen.
So bleibt den Autofahrern nur die Faust in der Tasche, zumal die Baustellen auf der Ringstraße auch weitreichende Auswirkungen haben und den Stau weiter bis zur Werdener Straße, zur Ruhrtalstraße und sogar bis zur Meisenburgstraße schwappen lassen. Und wenn dann, wie vor einigen Wochen, noch eine der Baustellenampeln ausfällt, ist das Chaos perfekt. Zumindest bis die Polizei eintrifft, um den Verkehr zu regeln. Die vorher übrigens auch im Stau stand . . .
>>ERÖFFNUNG DES „CLASSIC CENTRE GERMANY“
Urige Nachtwächtertouren, Kopfsteinpflaster, geschichtsträchtige Kirchenbauten und natürlich jede Menge Fachwerk: Die Altstadt Kettwigs ist für ihr spannendes historisches Flair weit über die alten Stadtmauern hinweg bekannt. Da passt es nur zu gut ins Bild, dass nun alsbald auch bedeutende historische Fahrzeuge den Weg in die äußerste Südwestkurve der Stadt finden werden. Freitag eröffnete an der Ringstraße 48 wie berichtet das „Classic Centre Germany“ der britischen Edelmarken Jaguar und Land Rover. Ab Montag, 8 Uhr, können Kunden mit Fahrzeugen kommen, die seit über zehn Jahren nicht mehr gebaut werden. Aber ein Besuch lohnt sich auch, um etwa Klassiker wie den MK 10 oder den Nachbau des legendären Jaguar D-Type zu bestaunen. Wert: siebenstellig.