essen-Werden. . Ab 11 Uhr ging verkehrstechnisch nichts mehr. Werdens Stoff- und Tuchmarkt war am Sonntag ein Besuchermagnet. Lange bevor die Geschäfte öffneten.
Die Besucher schieben sich durch die engen Gassen der Werdener Altstadt. Pünktlich um 11 Uhr geht verkehrstechnisch rein gar nichts mehr. Und das zwei Stunden, bevor die Geschäfte überhaupt öffnen. Beweis dafür, dass der Stoff- und Tuchmarkt die Menschen anlockt und eben nicht der verkaufsoffene Sonntag.
Der war im vergangenen Jahr ausgefallen, die Gewerkschaft Verdi hatte erfolgreich geklagt. Kreativ antworteten die Händler mit einem Verkaufszelt und setzten ein Zeichen, indem sie ihre Schaufenster verhüllten. Der Werdener Werbering-Vorsitzende Andreas Göbel erinnert sich: „Damals hat Verdi uns doch die Argumente in die Hand gespielt. Denn trotz geschlossener Geschäfte erlebten wir den bisher bestbesuchten Stoff- und Tuchmarkt aller Zeiten.“
„Die Idee hinter der Veranstaltung muss stimmen“
Die Essener Innenstadt hingegen wurde mit einem kurzfristigen Verkaufsverbot ausgebremst. Göbel: „Es ist nicht leicht für die Geschäfte dort. Sie ziehen ja unter der Woche schon so viel mehr Kunden an. Da fällt es natürlich schwer, solche Attraktionen zu bieten, die das noch toppen.“
Stadtteilen wie Werden falle es da leichter, doch Göbel schränkt ein: „Immer vorausgesetzt natürlich, dass die Veranstaltung auch gut ist, die Idee dahinter stimmt. Herbstliches Werden, Weihnachtsmarkt und eben der Frühjahrsmarkt kommen beim Publikum an. Da passt es. Außerdem haben wir stets betont, dass ein verkaufsoffener Sonntag nur das Sahnehäubchen obendrauf sein darf und nicht Selbstzweck. Es ist also kein Wunder, dass Verdi nun nicht mehr gegen unsere Termine klagt. Das sogar nach dem alten Gesetz.“
„Unsere drei Veranstaltungen sind gesetzt“
In NRW wurde das Ladenöffnungsgesetz novelliert. Für Andreas Göbel gar nicht nötig: „Unsere drei Veranstaltungen sind gesetzt – eventuell werden wir noch eine vierte nachlegen.“
Der Stoffmarkt lockte am vergangenen Sonntag wieder mit farbenfroher Auswahl den Sommer. Direkt nebenan der Brehm ist überlaufen, auch der Biergarten am Ruhrufer platzt aus allen Nähten, die Hüpfburg ist belagert. Die Kita Pusteblume hat einen Kuchenstand zugunsten des Fördervereins aufgebaut. Am Waffeleisen die Chefin selbst. Kita-Leiterin Simone Findt kratzt noch einen Rest Teig aus der Schüssel: „Das war die allerletzte Waffel.“
In der Hufergasse sammelte das DRK
Auch Jutta Lorenz hat alle Hände voll zu tun. Bei „Ankas Wäschemode“ strömen die Kunden herein. „Es macht einfach Spaß“, sagt Lorenz: „Tolles Wetter, die Kunden sind gut drauf. Dann sind wir auch gut drauf.“
In der Hufergasse sammelt derweil das Rote Kreuz unter dem Motto: Alte Stoffe spenden, neue Stoffe kaufen. Vor der Post können Kleiderspenden abgegeben werden. Direkt mit dem Auto vorfahren und ausladen. Thomas Schmiegelt vom DRK Essen: „Die Resonanz ist wieder groß. Wir stellen Hilfscontainer zusammen, die dann schnell in Katastrophengebiete weltweit gebracht werden können. Die heutige Sammlung dient dazu, unsere Regale wieder aufzufüllen. Die Qualität der Spenden ist wie immer in Werden sehr hoch. Dafür sind wir dankbar.“