essen-Kettwig. . Es wird sicherlich noch mehrere Jahre dauern, bis am Standort Mintarder Weg der Schule an der Ruhr wieder unterrichtet werden kann.
Nach einer Stunde war alles vorbei: Die Stadt hatte Anwohnern des Mintarder Wegs zu einer nur mäßig besuchten Infoveranstaltung ins Kettwiger Rathaus geladen – präsentiert wurde, was Untersuchungen des Geländes der Schule an der Ruhr und des Nachbargrundstücks ergeben hatten.
Das Fazit: Durch Versorgungsschächte, die bis zu drei Meter breit und einen Meter hoch sind, gelangt der Schadstoff Tetrachlorethen nach wie vor vom Gelände einer ehemaligen Reinigung in das Schulgebäude – jetzt müssen die Eigentümer dort voraussichtlich Teile des bestehenden Gebäudes abreißen, den Boden abtragen und austauschen lassen. Barbara Löer vom städtischen Umweltamt: „Die Familie des ehemaligen Betreibers hat bereits drei Angebote eingeholt, um ein Sanierungskonzept erstellen zu lassen. Diese Angebote werden verglichen und dann der Auftrag erteilt. Ich bin zuversichtlich, dass das schnell geht.“
Letztendlich wird es eine politische Entscheidung
Ist das Konzept da, erfolgt die Sanierung. Und wie geht es mit dem Gebäude der Grundschule weiter? Annette Görgens-Pfeiffer von der Immobilienwirtschaft spricht von einer „komplexen Problemlage“, denn „wir haben hier ja keine neue Schule. Szenarien sind von der Sanierung über eine Generalsanierung bis zum Abriss und Neubau denkbar. Eine Machbarkeitsstudie muss diese verschiedenen Möglichkeiten darstellen. Letztendlich wird das auch eine politische Entscheidung sein.“
An rund 50 Messstellen haben Mitarbeiter der mit dem Gutachten beauftragten Wessling Group nach dem Schadstoff Tetrachlorethen geforscht. Heiko Freitag, Geologe des Laboranalytik-Unternehmens: „Im Bereich, in dem die ehemaligen Reinigungsmaschinen standen, ist die Belastung besonders hoch. Dort hat sich der Schadstoff quasi durch den Beton gefressen und ist über das Rohrleitungssystem und den Boden in die Schule gelangt. Geringe Mengen wurden auch im Grundwasser gefunden, aber wenn nicht saniert wird, kann sich das Tetrachlorethen dort verbreiten.“ Wohin das Grundwasser fließt, haben die Experten auch untersucht. Heiko Freitag: „Es strömt von Gelände weg in Richtung Ruhr.“
Schaden ist auf das Reinigungs-Gelände begrenzt
Die Nachbargrundstücke des Schulgeländes sind wohl nicht betroffen. Frank Langhammer vom Umweltamt: „Der Schaden ist nur auf das Gelände der ehemaligen Reinigung begrenzt.
Die Tetrachlorethen-Belastung in der Turnhalle der Schule fällt so gering aus, dass Vereinssport dort nach wie vor möglich ist. Horst Littmann, Vorsitzender des Vereins KSV 70/86, der die Halle regelmäßig nutzt: „Wir hätten trotzdem gern ein genaues Zeitfenster für die weitere Vorgehensweise.“
Festlegen kann sich da aber keiner der Experten – drei bis vier Jahre müssen wohl mindestens angesetzt werden, bis die Sanierung abgeschlossen und am Standort Mintarder Weg wieder Schulbetrieb möglich sein wird.