Essen-Kettwig. . Der Krimi „Ruhrpiraten“ handelt vom Jugend-Widerstand in der Nazi-Zeit. Wie der Autor das historische Thema aufbereitet hat, erzählt er hier.

Es dürfte spannend werden am Abend des 22. Februar: Krimiautor Mike Steinhausen ist um 19 Uhr im Kettwiger Rathaussaal (Bürgermeister-Fiedler-Platz 1) zu Gast und liest aus seinem neuesten Roman „Ruhrpiraten“. Eingeladen hat ihn der Förderkreis der Stadtteilbücherei Kettwig; die Lesung wird gemeinsam mit der örtlichen Buchhandlung Decker durchgeführt (Eintritt drei Euro, für Schüler frei). „Besonders interessant ist der Romanstoff ja für Jugendliche“, sagt deren Inhaber Arndt Decker, „mehrere Schülergruppen haben sich auch schon angekündigt.“

„Die Hauptfiguren in ‘Ruhrpiraten’ sind Egon und Fritz, zwei Jugendliche, die im Nazi-Deutschland einer Widerstandsgruppe angehören“, erklärt Autor Mike Steinhausen. „Diese Gruppe heißt Edelweißpiraten und ihre Mitglieder werden von der Geheimpolizei verfolgt.“ Ein fiktiver Stoff, doch die historischen Hintergründe und Details hat Steinhausen, der im Hauptberuf bei der Essener Kriminalpolizei tätig ist, gründlich recherchiert. Gut 16 Monate hat die Arbeit an dem Roman gedauert, „in dieser Zeit habe ich so gut wie kein Fernsehen geguckt.“ Er habe fast seine gesamte Freizeit investiert, soweit es das Familienleben zuließ.

Zweiter Krimi mit zeithistorischem Hintergrund

„Ruhrpiraten“ ist nach „Operation Villa Hügel“ der zweite Krimi mit zeithistorischem Hintergrund, den Mike Steinhausen verfasst hat. „Ein Buch, das offensichtlich so noch keiner geschrieben hat. Das heißt, jugendliche Widerstandsgruppen waren noch nicht Gegenstand der Spannungsliteratur“, sagt Steinhausen, der bisher insgesamt fünf Krimis veröffentlicht hat.

Die Idee des Verlags, eine solche Thematik aufzugreifen, hat der Autor gerne aufgegriffen. Das neue Buch spielt wie seine Vorgänger im Ruhrgebiet – das verwundert nicht, denn Mike Steinhausen, Jahrgang 1969, ist in Essen aufgewachsen und fühlt sich im Ruhrgebiet zu Hause. Sich mit den „Edelweißpiraten“, so wurden oppositionelle Jugendliche im Dritten Reich bezeichnet, zu beschäftigen, hat ihn auch persönlich sehr interessiert. Es seien mutige junge Menschen gewesen, findet er.

Der E-Book-Reader ist im Keller gelandet

Wie arbeitet der Polizist als Schriftsteller? „Ich habe schon eine Vorstellung davon, wohin die Reise geht.“ Handlungsstränge und Charaktere entwickelten sich aber erst im Produktionsprozess. „Die Geschichte hat dann irgendwann eine Eigendynamik“, erklärt Steinhausen – dessen E-Book-Reader übrigens im Keller gelandet ist: „Ich mag das Gefühl von Papier und blättere gern in Büchern.“

>> Darum geht es in den „Ruhrpiraten“

Das Ruhrgebiet im Jahr 1942: Während sich Nazi-Deutschland im Krieg befindet, träumen der 16-jährige Egon Siepmann und sein Freund Fritz Gärtner von Freiheit und Abenteuer. Egon ist Halbwaise, macht gerade eine Lehre. Zur Hitlerjugend geht er, weil er muss, nicht aus innerer Überzeugung. Als er Fritz kennenlernt, kommt er mit einer Gruppe von jugendlichen Widerständlern in Kontakt, den Edelweißpiraten.

Hin- und hergerissen zwischen dem Kampf ums Überleben im Krieg und den Schikanen durch die Anführer der Hitlerjugend, suchen die beiden Jungen nach ihren Identitäten. Dabei wird es gefährlich.

Denn ihnen sitzt die Gestapo im Nacken, die hat die Edelweißpiraten nämlich schon längst im Visier. Und wer sich gegen das System auflehnt, muss mit Strafe rechnen.

„Ruhrpiraten“ von Mike Steinhausen ist ein zeitgeschichtlicher Kriminalroman. Erschienen ist er im Februar 2018 im Gmeiner-Verlag (Taschenbuch, 406 Seiten, ISBN-13 978-3839222522) und kostet 16 Euro.