Essen-Werden. . Die Postbank schließt ihre Schalter in der Hufergasse. Warum gleichzeitig schräg gegenüber „BaMu Post und Bürobedarf“ seine Pforten öffnet.
Die Werdener Filiale der Postbank, eine Tochter der Deutschen Bank, wird am 3. April den Betrieb einstellen. Zu viel Ärger in den vergangenen Jahren, zu oft geschlossen wegen Erkrankungen des Personals, der Unmut häufte sich.
Dem Heidhauser Rechtsanwalt Frank Roeser platzte der Kragen, seine Kanzlei schaltete wie berichtet den Vorstand der Deutsche Post AG ein. Die Konzernleitung machte Druck, wie sie in einem Schreiben an diese Redaktion betonte: „Wir haben der Postbank gegenüber deutlich gemacht, dass Betriebsunterbrechungen nicht zulässig sind.“ Es wurde Besserung gelobt – und durch Mitarbeiter aus anderen Filialen konnte der Betrieb aufrecht gehalten werden. Dann ging die Postbank einen Schritt weiter und stellte sogar einen zusätzlichen Mitarbeiter ein. Das war im Oktober 2017.
Doch jetzt zieht die Postbank endgültig die Reißleine und schließt ihre Schalter in Werden. Gleichzeitig öffnet schräg gegenüber „BaMu Post und Bürobedarf“ seine Pforten. Dort wird eine Partnerfiliale der Deutschen Post AG eingerichtet: „Durch diese Neueröffnung sind der Standort und der Kundenservice in Werden weiter sichergestellt“, betont Dieter Pietruck, Pressesprecher der Deutsche Post DHL Group.
Postgeheimnis bleibt gewahrt
Wo bisher ein Geschäft für Kindermoden war, sollen bald übergangslos die Postdienstleistungen aus der dann geschlossenen Postbank ersetzt werden. In der neuen Filiale können die Kunden Brief- und Paketmarken, Einschreibemarken oder Packsets kaufen. Die Annahme von Brief- und Paketsendungen sowie Auskünfte zu Produkten und Service gehören ebenso zum Angebot. Das Postgeheimnis bleibt gewahrt, das Team der neuen Filiale wird hierzu genauso verpflichtet wie die Postbankmitarbeiter.
„Die Filiale im Einzelhandel hat neben den verbesserten und kundenfreundlichen Öffnungszeiten einen weiteren Vorteil: Die Kunden können verschiedene Einkäufe schnell und bequem an einem Ort erledigen“, erklärt Dieter Pietruck.
Für die Postbank-Kunden ändert sich allerdings einiges. Um kostenlos Bargeld abzuheben, stehen ihnen zwar Automaten der „Cash-Group“ zur Verfügung. In Werden ist das bei der Deutschen Bank in der Heckstraße und der Commerzbank in der Brückstraße. Für beratungsintensivere Themen wie Baufinanzierung, Altersvorsorge und Privatkredite empfiehlt die Postbank ihre weiteren Filialen in Essen, Velbert oder Heiligenhaus.
Noch ein Tipp von Pressesprecher Pietruck: Unter www.postfinder.de gibt es die Möglichkeit, die nächstgelegenen Filialen zu finden. Auch Standorte von Briefkästen und deren Leerungszeiten sowie Standorte von Packstationen und Paketshops sind zu ermitteln.
Immobiliengesellschaft überrascht über Auszug
Das ehrwürdige, über hundert Jahre alte Postgebäude in der Werdener Hufergasse gehört der Mülheimer Immobiliengesellschaft Akkumula. Die war auch ein wenig überrascht von den Postbank-Plänen. „Es gab da Überlegungen, das wussten wir. Aber dass nun die Filiale im April geschlossen wird, wurde uns so nicht kommuniziert“, so ein Firmenvertreter.
Allerdings sei dies auch nicht nötig gewesen: „Die Postbank war bei uns nur Untermieter. Unser Hauptmieter ist die Deutsche Post AG. Diese Mietverträge laufen noch mittelfristig weiter und sind bisher auch noch nicht gekündigt worden.“ Als vor Jahren das Areal gemeinsam mit der Parkpalette entwickelt werden sollte, wollte die Deutsche Post AG nicht leerziehen und habe auf ihren Bestand im Haus beharrt. Auch besitzt die Werdener Musikschule noch einen gültigen Mietvertrag.
Neben der bald verwaisten Filiale gebe es noch den Raum für die Postfächer sowie im Obergeschoss für die Briefverteilung: „Vielleicht braucht dies mehr Platz und zieht nach unten.“ Von einer kompletten Kündigung des Mietverhältnisses weiß man bei Akkumula aber nichts.