Essen-Kettwig. . Sprachwissenschaftler Prof. Paul Derks hat jetzt seine Forschung zur Namensgebung Kettwigs veröffentlicht. Hier die wichtigsten Erkenntnisse.

Eigentlich liege es klar auf der Hand, woher der Name Kettwig kommt, sagt Paul Derks. „Nur einige Menschen wollten es nicht sehen und haben Sagen weiter verbreitet – wie die von dem germanischen Stamm der Katten“, hat der Germanistik-Professor bei seiner einjährigen Forschungsarbeit zum Thema festgestellt. Seine Erkenntnisse rund um die Namen Kettwig und Katernberg gibt es nun als Broschüre, herausgegeben vom Verein Kettwiger Museums- und Geschichtsfreunde.

Kettwig oder früher Katwig ist zusammengesetzt aus „wig“, was Siedlung bedeutet, und dem mittelniederdeutschen „Katte“ für Katze. Es handelt sich um also um die Katzensiedlung. „Damit waren keine Hauskatzen im heutigen Sinne gemeint“, rückt Derks das Bild gerade. Vielmehr lasse die Namensgebung darauf schließen, dass schnelle Raubtiere, Marder oder Wildkatzen, damals am Ruhrufer beheimatet waren. 1052 ist Kettwig erstmals urkundlich erwähnt, „die Siedlung ist aber sicherlich viel früher entstanden.“ Das männliche Pendant zu Kettwig sei übrigens Katernberg, erklärt der Sprachwissenschaftler, der bis 2009 an der Uni Essen lehrte.

Namen geben volkstümliche Orientierung

„Namen sind in der Regel einfach, sie geben auf volkstümliche Art eine Orientierung. Nur wenn man sie nicht mehr versteht, ranken sich Geschichten darum.“ So geschehen bei Kettwig, das von Historikern im 18. und 19. Jahrhundert gern als Dorf der Chatten gesehen wurde. Dazu gab es romantisierende Interpretationen rund um die Abtei Werden und den Kattenturm, die Derks in seiner Ausarbeitung dar- und widerlegt. „Ich bin nicht der Entdecker der Namensherkunft, das war schon 1956 bekannt. Aber Sagen halten sich halt lange.“

Die Broschüre „Kettwig und Katernberg: ein verkanntes Essener Namenspaar“ ist im Museum Kettwig und im örtlichen Buchhandel für 8,50 Euro erhältlich.