Essen-Werden. . 2012 hat der BVB-Profi Neven Subotic eine Stiftung gegründet, realisiert Hilfsprojekte in Äthiopien. Im Team ist auch David Höltgen aus Werden.

Im Juni 2017 war David Höltgen zum ersten Mal in Äthiopien. In einem „unglaublich schönen Land. Ich habe in meinem Leben noch nie so weit schauen können...“ Der Süden ist touristisch erschlossen, der Norden nicht. Und der Norden war das Ziel des gebürtigen Werdeners.

Nicht allein reiste er und auch nicht, um Urlaub zu machen. Er gehört zum Team der Neven Subotic Stiftung, und der Profifußballer, der beim BVB unter Vertrag steht, war wie bei jeder der Touren auch dieses Mal mit dabei.

Am zweiten Weihnachtstag klingelte das Telefon

David Höltgen ist bei der Stiftung, die 2012 gegründet wurde, zuständig für Marketing und Kommunikation. „Eine maßgeschneiderte Aufgabe“, wie der 29-Jährige findet. In Werden ist er aufgewachsen, seine Familie lebt immer noch dort. Er hat das Werdener Gymnasium besucht, beim TC Am Volkswald Tennis gespielt. Nach dem Zivildienst studierte er Kommunikationswissenschaft in Erfurt, machte seinen Bachelor und anschließend noch an der Uni in Köln den Master. Seine erste Stelle trat er beim heute weltweit agierenden Lieferdienst Foodora an. „Damals war das noch ein kleines Startup.“

Die Bewerbung auf den Job bei der Neven Subotic Stiftung war „eine ganz spontane Sache“, sagt Höltgen. Er ist schon lange erklärter BVB-Fan und hat gemeinsam mit seinem Bruder Dauerkarten. Und dann, an einem zweiten Weihnachtstag, klingelte das Telefon. Neven Subotic wollte sich höchstpersönlich ein Bild des Bewerbers machen. Die Chemie stimmte, David Höltgen hatte die Stelle.

Es geht um Wasser, Sanitäranlagen und Hygiene

„Ich wollte schon immer etwas machen, womit man dauerhaft etwas bewirken kann. Und die Arbeit der Stiftung hat mich überzeugt. Wir arbeiten in Äthiopien ganz fokussiert. Es geht immer um die drei Grundbedürfnisse Wasser, Sanitäranlagen und Hygiene – daraus entwickeln sich die sogenannten Wash-Projekte.“

Die Zahlen beeindrucken. In den vergangenen fünf Jahren wurden 113 Projekte umgesetzt und dadurch 50 000 Menschen der Zugang zu sauberem Wasser und hygienischen Sanitäranlagen ermöglicht. David Höltgen: „Vorher teilten sie sich oft mit den Tieren irgendwelche Tümpel. Für 250 000 Kinder und Jugendliche pro Jahr sind diese Bedingungen die Todesursache.“

Das Land könnte in Afrikaeine Vorreiterrolle spielen

Die Arbeit für die Stiftung hat David Höltgen verändert: „Ich sehe viele Dinge anders, lasse keinen Wasserhahn mehr unnütz laufen, überlege genau, wie sorgfältig man mit vorhandenen Ressourcen umgehen muss. Man wird ein bisschen demütig und auch dankbar.“ Viel Respekt hat er vor den Menschen, die in diesen armen Regionen leben, denn „sie haben eine unglaubliche Kraft und Inspiration“.

Auch andere Hilfsorganisationen sind in Äthiopien aktiv. „Das Land könnte in Afrika eine Vorreiterrolle spielen. Hier passiert viel, aber es ist auch viel Hilfe nötig.“

Wasser wird aus 60 Meter Tiefe nach oben befördert

Ein schönes Gefühl sei es, wenn zum Beispiel direkt neben einer Schule erfolgreich ein Brunnen frisches Wasser aus bis zu 60 Metern Tiefe nach oben befördert, denn „wenn der Zugang zu sauberem Trinkwasser gewährleistet ist und die hygienischen Bedingungen stimmen, können auch immer mehr Kinder am Unterricht teilnehmen. Und sie haben die gleichen Wünsche und Träume wie alle Kinder, wollen auch Arzt oder Pilot werden“.

Sauberes Wasser ist in Äthiopien der pure Luxus. „In ländlichen Gebieten laufen Frauen und Kinder bis zu sechs Stunden, um an Wasser zu kommen. Und solch ein Kanister wiegt bis zu 20 Kilogramm.“

Neven Subotic übernimmt alle anfallenden Kosten

Wo genau die Stiftung hilft, welche Projekte umgesetzt werden sollen, wird gemeinsam im Team festgelegt. Und Neven Subotic ist immer dabei. Damit die Spenden auch zu 100 Prozent ankommen, übernimmt er außerdem alle Verwaltungs-, Reise- und sonstigen Kosten, die durch die Arbeit seiner Stiftung entstehen. „Neven hat sich schon lange für benachteiligte Kinder und Jugendliche eingesetzt“, weiß David Höltgen.

Stiftung will auch Botschafter seinund Netzwerke öffnen

Doch nicht nur Spenden sind wichtig: „Wir wollen auch Botschafter sein und Netzwerke öffnen.“ David Höltgen lebt mit seiner Freundin in Düsseldorf, arbeitet in Dortmund und hat noch viele Freunde in Werden, feiert jedes Jahr das Weihnachtsfest mit seiner Familie. „Werden ist natürlich Heimat für mich, aber 2017 war durch meine Erfahrungen in Äthiopien das bislang beeindruckendste Jahr.“ Im Juni 2018 wird er wieder dort sein.

Neven Subotic gründete die Stiftung am 16. November 2012. Damals gab es nur einige wenige ehrenamtliche Mitarbeiter, die sich mit dem Fußball-Profi auf den Weg machten, um das Leben von Kindern in den ärmsten Regionen ein Stück besser zu machen.

56 Brunnen in Gemeinden und 57 Brunnen inklusive Sanitäranlagen an Schulen wurden bis heute gebaut.

Alle weiteren Infos unter nevensuboticstiftung.de