ESSEN-Kettwig. . Ein Gutachter untersucht jetzt den Zustand des Mühlengrabens in Essen-Kettwig. Das Gewässer am Eingang der Altstadt droht zu verschlammen.

Rund 2360 Euro stellt die Bezirksvertretung IX zur Verfügung, um von einem Gutachter die Kosten zur Sanierung des verschlammten Mühlengrabens überprüfen zu lassen. Eine Ausgabe, die alternativlos ist, denn das Gewässer am Eingang zur Altstadt ist in einem desolaten Zustand. Dabei wird auch eine zentrale Rolle spielen, wie sehr der Mühlengraben mit Schadstoffen belasten ist.

BV-Mitglied Michael Nellessen: „Erst müsste ausgebaggert und dann der Schlamm verbrannt werden. Laut Expertenauskunft würde allein das schon rund vierzig- bis fünfzigtausend Euro kosten.“

Seit 25 Jahren ist nichts passiert

Seit 1992 ist der Mühlengraben in der Obhut der Stadt Essen – bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich der ASV Ruhrstolz gekümmert. Doch weil den Mitgliedern, die ehrenamtlich auch das Gewässer reinigten, noch nicht einmal kostenfrei Müllsäcke zur Verfügung gestellt wurden, stellten sie ihr Engagement ein (wir berichteten).

Passiert ist in den vergangenen 25 Jahren nichts. Helmut Elbracht, Mitglied des Kettwiger Angelvereins, brachte dann in diesem Jahr den Stein ins Rollen, wies darauf hin, dass „irgendwann die Verlandung des Mühlengrabens droht. Dann kam man drüber laufen.“ Und er hat sein Wort gegeben: „Das wird zwar sicherlich ein schwieriges Unterfangen, aber wenn die Sache irgendwann abgeschlossen ist, kann man uns gern ansprechen.“

ASV Ruhrstolz würde sich kümmern

Will heißen: Wenn der Mühlengraben ausgebaggert und ein Durchfluss von der Ruhr gewährleistet ist, würden sich die Vereinsmitglieder wiederum ehrenamtlich kümmern – „um einen Besatz mit Fischen, aber auch mit einem Arbeitsdienst, den wir organisieren könnten, um zum Beispiel Wasserlinsen einzusammeln, Bierflaschen zu entsorgen oder um alle zwei, drei Jahre auch einiges an Wasser abzulassen.“

Für Bezirksbürgermeister Michael Bonmann ist es nicht zu verstehen, dass die alten Pläne, die bei der Eingemeindung 1975 noch im Besitz der Stadt Kettwig waren, nicht aufzufinden sind. Auch das erschwert das Projekt. „Es ist ein Unding, dass die Verwaltung nicht weiß, woher das Wasser kommt und wohin es fließt. Wenn man sich nicht auf die Stadt Essen verlassen kann, müssen wir eben selbst die Initiative ergreifen.“ Und da setzt er nicht nur auf die Ergebnisse des Gutachtens, sondern auch auf den BV-Kollegen Holger Ackermann, „der Fachmann ist und das Thema begleiten wird“.

Helmut Elbracht ist froh, dass endlich etwas passiert – „aber es hat sicherlich keiner damit gerechnet, welcher Aufwand nötig sein wird, und wie lange sich das hinziehen könnte.“