essen-Kettwig. . Erst wurde der Standort Mintarder Weg der Schule an der Ruhr in Kettwig wegen Schadstoff-Funden geschlossen – jetzt ist auch der Spielplatz dicht.
Ein ungewohnt buntes Bild bot sich am Dienstag vor dem Kettwiger Rathaus: Zu einer friedlichen Demonstration hatten Eltern aus Vor der Brücke aufgerufen. Kinder halten Plakate hoch, dort ist der Protest gegen die Schließung des Schulstandortes Mintarder Weg, die Schließung des dortigen Spielplatzes – und die mangelhafte Informationspolitik der Stadt formuliert.
Thema soll auf die Tagesordnung
Der Termin war nicht willkürlich gewählt, denn an diesem Tag traf sich die Bezirksvertretung zur ersten Sitzung nach der Sommerpause, und im Vorfeld hatte Bezirksbürgermeister Michael Bonmann zur Bürgersprechstunde gebeten. Dort trugen Elternvertreter ihm und der Verwaltungsbeauftragten Brigitte Harti ihr Anliegen vor. Und sie hoffen, dass das Thema in der November-Sitzung auf der Tagesordnung stehen wird. Einen entsprechenden Antrag will die Initiative Kettwiger Eltern auf jeden Fall einreichen.
Spielplatz wurde Anfang August dichtgemacht
Zum Hintergrund: Der Schulstandort Mintarder Weg der Schule an der Ruhr wurde Ende Januar nach Tetrachlorethen-Funden von einem Tag auf den anderen geschlossen – Anfang August wurde ohne weitere Erklärung auch der dortige Spielplatz dicht gemacht.
Für viele Eltern ein unhaltbarer Zustand. Eine Mutter erklärt: „Die Kinder werden jetzt auf kleinstem Raum am Standort Gustavstraße unterrichtet – dort gibt es keine Turnhalle, keine Aula.“
Ein wichtiger Treffpunkt in Vor der Brücke
Und in Sachen Spielplatz gebe es noch zusätzlich schlechte Nachrichten, denn den Elternvertretern wurde am Dienstag mitgeteilt, dass nach Rücksprache mit der Immobilienwirtschaft das komplette Schulgelände am Mintarder Weg geschlossen wird. Julia Hesseler, die mit ihrer Familie in unmittelbare Nähe wohnt: „Es wird wohl lediglich einen Durchgang für Sportler geben, die auf eigene Verantwortung weiterhin die Halle nutzen können.“ Weil das Gutachten mit den Ergebnissen der Grundwasserproben noch fehle, sei gefahrloses Spielen dort nicht möglich. „Natürlich schicke ich meine Kinder auch nicht mehr dorthin, aber es muss doch endlich eine vernünftige Lösung geben.“
Weitere Kritik der Eltern: Außer einer Fläche an der Ruhr mit wenigen Spielgeräten, die auch nur für Kleinkinder nutzbar seien, gebe es nur diesen Spielplatz in Vor der Brücke, und der Schulhof sei ein wichtiger Treffpunkt und werde zum Beispiel zum Bolzen genutzt, als Fläche für Roller-, Laufrad- und Fahrradfahren.
Fehlende Kommunikation sei ein Problem
Das größte Problem sei allerdings die fehlende Kommunikation. Die seit Februar versprochene Informationsveranstaltung für Anwohner habe immer noch nicht stattgefunden, und zur Schließung des Spielplatzes habe man weder im Vor- noch im Nachhinein etwas erfahren. Auf einem Bauschild stehe lediglich der Hinweis auf „Wegeschäden“. Julia Hesseler ist enttäuscht: „Wir haben einfach keinen konkreten Ansprechpartner und bekommen widersprüchliche Antworten.“
In der Bürgersprechstunde haben die Eltern auch alternative Standorte für die Spielgeräte vorgeschlagen. Doch das kurzfristige Ziel ihres Engagements ist, die Spielfläche am Mintarder Weg zu erhalten – und die Situation der Schüler, die am Standort Gustav-straße unterrichtet werden, so schnell wie möglich zu verbessern.