essen-Kettwig. . 17 Jahre lang lud das Kettwiger Kinderheim zur Zirkuswoche ein – am 1. April wurde das Projekt kurzfristig abgesagt. Doch es wurde gerettet.
„Dass der Kinderzirkus in diesem Jahr stattfinden kann, ist wie ein Wunder“, sagt Ralf Kuhlmann. Gemeinsam mit einem großen Unterstützerteam leitet der versierte Pädagoge seit Montag die Aktion, die in Kettwig eine lange Tradition hat. „Wundertüte“ lautet folgerichtig das Motto für „Kettino“, die Nachfolgeveranstaltung des „Circus Josefina“.
17 Jahre lange hatte das Kettwiger Kinderheim dazu eingeladen – immer eine Woche lang, immer in den Sommerferien. Auch für die Zirkuswoche 2017 schien alles klar zu sein, der Anmeldetermin stand, die Genehmigung für den gewohnten Platz an der Meisenburgstraße lag vor, da kam am 1. April unerwartet die Absage von Seiten des Kinderheims.
Freundeskreis „Kettwig für Kinder“
Doch engagierte Kettwiger Eltern wollten das nicht hinnehmen, gründeten den Freundeskreis „Kettwig für Kinder“, fanden im Heimat- und Verkehrsverein um den Vorsitzenden Martin Kryl einen erfahrenen Veranstalter, und gemeinsam brachte man das Projekt auf den Weg. Auch Ralf Kuhlmann, der Initiator der Kettwiger Kinderzirkusaktion, musste nicht lange überredet werden – er schlüpft wieder in die Rolle des Zirkusdirektors. Ehrenamtlich, versteht sich. So wie alle, die noch bis Freitag rund 70 Kinder durch spannende Tage in der Manege begleiten werden.
An diesem ersten Morgen steht viel Organisatorisches im Mittelpunkt. Die Namensschilder werden verteilt, letzte Arbeiten im Küchenzelt müssen erledigt werden. Jeder kennt seine Aufgabe genau, alles geht Hand in Hand. Peter Marx ist mit seiner Tochter Amelie gekommen. Die Sechsjährige hatte vor zwei Jahren eine Vorstellung besucht – jetzt ist sie als Nachwuchsartistin dabei. Peter Marx: „Damals hatte sie einen Gastauftritt in der Manege. Und so etwas gehört zu Primarerlebnissen, die man nie vergisst. Viel besser als Fernsehen.“
Jedes Kind ist herzlich willkommen
Ein Stadtteil macht Zirkus. Seit 17 Jahren und auch jetzt wieder. Eine der Helferinnen ist von Anfang an dabei, „denn mir war immer wichtig, dass hier jedes Kind herzlich willkommen ist. Und auch Inklusion wurde schon immer engagiert gelebt.“
Kettwigs Kinderzirkus ist eng verbunden mit dem Circus Antoni, der Familie Tränkler. Die Profis bilden den festen Rahmen und sind im Laufe der Jahre zu Freunden geworden. Carola Tränkler: „Natürlich freue ich mich auch für uns, dass die Aktion gerettet werden konnte. Aber noch wichtiger ist das für die Kinder.“
Große Kettino-Kindergala am 18. August
Kinderzirkus in Kettwig hat immer viel mit Musik zu tun. Mit Liedern, die im Gedächtnis, im Herzen bleiben. Treffender hätte in diesem Jahr die Wahl nicht ausfallen können. Mark Foster singt in seinem Song „Sowieso“: „Egal was kommt, es wird gut, sowieso, immer geht ne neue Tür auf, irgendwo.“ In diesem Sinne: Manege frei
Die große Kettino-Kindergala beginnt am Freitag, 18. August, auf dem Festgelände an der Meisenburgstraße. Autofahrer sollten den Schwimmbad-Parkplatz im Teelbruch nutzen.
Die Vorstellung beginnt um 16 Uhr (Einlass 15.30 Uhr). Karten zum Preis 8 Euro gibt’s bei Frechdachs und Verdi (Hauptstraße 90) oder während der Zirkuswoche an der Kettino-Kasse.