MÜLHEIM-Mintard. Der Kettwiger Thomas Hagemann hat alte Bauwagen gekauft, restauriert und vermietet sie jetzt – als ganz besondere Hotelzimmer mit Ruhrblick.

Übernachten wie einst bei TV-Ikone Peter Lustig: Der Kettwiger Thomas Hagemann betreibt an der Mintarder Straße ein Bauwagenhotel.

Als Jürgen Thimm und Maria Constantinidou aufgewacht sind, haben sie als erstes auf die Ruhr geblickt. „Traumhaft“, sagen die beiden, die die Nacht im Bauwagenhotel verbracht haben. 2016 haben Thomas Hagemann und seine Frau mit ihrer Firma „Kanu-Kettwig“ das Bauwagenhotel am Ruhrufer in Mintard eröffnet. Gleich neben Dicken am Damm können Gäste in einem der vier restaurierten Bauwagen schlafen.

Holzterrasse und Mini-Küchenzeile

Versteckt hinter dem Campingplatz an der Mintarder Straße stehen die vier rot-lackierten Bauwagen aufgebockt auf der Wiese. Zwei Wagen sind für zwei Personen, die anderen beiden für mehrere Gäste geeignet. Ein jeder von ihnen hat eine kleine Holzterrasse davor, vor den Fenstern blühen Geranien in den Blumentöpfen. In einer ausrangierten Badewanne sprießen Salat, Tomaten und Schnittlauch.

Auch das Innere der Wagen ist hübsch eingerichtet: Eine Mini-Küchenzeile mit Spüle und zwei Gaskochplatten, daneben ein kleiner Kühlschrank, in den Schränken stehen Geschirr, Pfannen und Töpfe bereit. „Alles da, was man für einen Kurzurlaub braucht“, sagt Thomas Hagemann und gibt gleich lachend zu: „Um die Deko kümmert sich meine Frau.“

Auf dem Ruhrtal-Radweg unterwegs

Bilder hängen an den Wänden, es gibt Etagen-Betten, in einem anderen Wagen auch eine Auszieh-Couch. Aus allen Fenstern blickt man auf den Fluss. „Das ist das Besondere daran“, finden auch die Gäste Maria und Jürgen, die an der Ruhr einen Zwischenstopp auf ihrer Radtour eingelegt haben. Die Kölner radeln auf dem Ruhrtal-Radweg und kommen gerade aus Hagen. „Ich bin großer Bauwagen- und Camping-Fan“, sagt Jürgen Thimm. „Von diesem Platz habe ich im Internet gelesen – das ist wie bei Peter Lustig in Löwenzahn.“

Eine Nacht verbringt das Paar hier, dann geht es weiter Richtung Duisburg. „Das Schöne ist, dass man mitten in der Natur ist.“ Am Vortag saßen sie nach der anstrengenden Radetappe auf der Bank am Fluss. Dort winkten die Gäste den Passagieren der Weißen Flotte zu, die an den Campern vorbei schipperten. „Abends haben wir den Sonnenuntergang mit einem Gläschen Rotwein am Wasser genossen – ein Geheimtipp“, finden die Kölner. So soll es auch bleiben, sagt Betreiber Thomas Hagemann. „Zielgruppe sind junge Familien oder Radfahrer, die hier Zwischenstation machen.“

Tischlermeister hat die Bauwagen selbst restauriert

Als Tischlermeister restaurierte er die Bauwagen selbst, schlachtete sie aus, stattete sie mit neuem Interieur aus. „Alles Handarbeit“, versichert der 53-Jährige. Mit seiner Frau lebt er auf einem Bauernhof in Kettwig – dort hatten sie bereits vor einigen Jahren einen alten Bauwagen aufgestellt. „Den haben wir zum Gästezimmer ausgebaut“, sagt er. „Das kam so gut an, dass wir uns überlegt haben, mehr daraus zu machen.“ Zunächst starteten die Hagemanns in Kettwig, später zogen sie auf die Fläche nach Mintard um. „Hier ist es schöner und ruhiger.“ Die Gäste können die Toiletten und Duschen des benachbarten Campingplatzes benutzen.

Neben der Bauwagenvermietung verleihen Hagemanns auch noch Kanus, die von dort aus ins Wasser gelassen werden.

Inliner fahren auf dem Ruhrdamm

Maria Constantinidou und Jürgen Thimm haben gut geschlafen – auch wenn der Regen in der Nacht ganz schön laut aufs Wellblechdach geprasselt hat. „Wir wollen wiederkommen“, sagen sie. „Dann fahren wir Inliner auf dem Ruhrdamm oder mieten uns ein Kanu.“

Eine Nacht im kleinen Bauwagen kostet 50 Euro für zwei Personen, in einem großen Wagen mit Platz für vier Personen zahlen Gäste 65 Euro, jede weitere Person zahlt 5 Euro drauf. Jede Wagen hat eine eigene Terrasse und eine Grillmöglichkeit.

Alle Wagen sind mit fließend Wasser und einer Solaranlage ausgerüstet, die Strom für Kühlschrank und Co liefert.

Weitere Informationen auf der Homepage unter www.kanu-kettwig.de.