ESSEN-Kettwig. . Über viele Jahre waren marode Fachwerkhäuser ein Schandfleck in der kleinen Kettwiger Straße Kringsgat. Das wird sich jetzt ändern.

Über viele Jahre waren die drei Häuser im Kringsgat ein Schandfleck – bis sich der Kettwiger Architekt und Bauträger Hans Kirchner dem maroden Trio annahm und im Winter 2016 ambitionierte Pläne vorstellte.

Stand der Dinge: Die Nummer 4 ist bereits abgerissen – der desolate Zustand dieses Hauses sorgte in den vergangenen Jahren immer wieder für Diskussionen. Ein Brand hatte zudem große Schäden angerichtet. Abreißen oder sanieren? Bereits 2003 waren die ersten Bemühungen, das Haus unter Denkmalschutz zu stellen, ins Leere gelaufen. Hedwig Rosker-Hansel, städtische Denkmalschützerin: „Unser Experte hat damals festgestellt, dass es die Substanz nicht mehr hergibt, das Haus als Baudenkmal zu schützen. Bei einer Sanierung hätten große Teile ersetzt werden müssen.“ So wurde zwar der Antrag, das Haus zu schützen, auf die Tagesordnung der Bezirksvertretung IX gesetzt, aber ein Eintrag in die Denkmalliste erfolgte nicht. Die Bewertung durch einen Gutachter verhinderte das.

Fachwerk, Schieferfassade und Holzfenster

Die Konsequenz daraus: Das Gebäude, das im Besitz der Evangelischen Kirchengemeinde Kettwig war, konnte verkauft und abgerissen werden. Die Auflage, an die sich auch Hans Kirchner mit seinem Team halten musste: Das Haus muss so aufgebaut werden, dass es sich rein äußerlich in das Ensemble einpasst. Das bedeutet: samt Fachwerk, Schieferfassade und Holzfenstern – und einem entsprechend hohen Kostenaufwand. Behutsam gingen die Planer ans Werk.

Das Haus Nummer 6 hingegen (auf dem Foto als unfertiger Rohbau und auf der Grafik in der Bildmitte hinten zu erkennen) wird ein freistehendes Doppelhaus. Eine alte Schreinerei wich dem Neubau. Immobilienmaklerin Monica Kirchner: „Das wird sich hervorragend an die beiden anderen Häuser anpassen. Es wird auch verschiefert, aber modern verlegt.“

Neuer Eigentümer kümmert sich um die Sanierung

Erhalten bleibt das Haus Nummer 8 (auf der Grafik ganz links zu sehen), denn das Einfamilienhaus steht unter Denkmalschutz. Unter Beachtung aller Auflagen hat sich der neue Eigentümer um die Sanierung gekümmert.

Voraussichtlich im kommenden Frühsommer wird das Ensemble fertiggestellt sein.

Durchmischte Altersstruktur

Als das Projekt im vergangenen Jahr auf den Markt kam, „stand bei uns das Telefon nicht still. Unser Ziel war es, einer gut durchmischten Bewohnerschaft ein Zuhause mitten in der Kettwiger Altstadt anbieten zu können“, sagt Monica Kirchner. Und das sei auch gelungen, „denn die Altersstruktur der neuen Kringsgat-Anwohner reicht von 5 bis 80 Jahren“.