ESSEN-Werden. . Das Gartenhaus Dingerkus an der Brandstorstraße in Essen-Werden ist ein besonderer Ort. Das stellte auch Oberbürgermeister Thomas Kufen fest.
Sanft nieselt der warme Sommerregen. Auch auf einen ganz besonderen Ort. Der liegt hinter einer hohen Bruchsteinmauer an der Brandstorstraße. Was 2009 mit einer wagemutigen Idee begann und sich im April 2010 mit der Gründung des Freundeskreises Gartenhaus Dingerkus fortsetzte, wurde am Samstag mit einer Festveranstaltung quasi der Öffentlichkeit übergeben.
Das herrlich renovierte barocke Gartenhäuschen, ein sorgsam nach altem Vorbild gestalteter Garten – ein Kleinod, ein Prachtstück. Dem konnte sich auch Thomas Kufen nicht entziehen. Essens Oberbürgermeister: „Wenn man von oben in den Garten schaut, fallen einem sofort so kitschige Worte wie ‘bezaubernd’ ein. In Zeiten der Globalisierung ist alles unübersichtlich geworden. Die Menschen sehnen sich nach kleinen, überschaubaren Orten. Sie brauchen eine Identifikation mit ihrem Stadtteil, sie brauchen Heimat...“
15 Gründungsmitglieder auf der Kegelbahn
Solch ein Ort sind das barocke Gartenhaus und – wie recht Thomas Kufen doch hat – der bezaubernde Garten. Peter Bankmann, Vorsitzender des Freundeskreises Gartenhaus Dingerkus, und sein Stellvertreter Rolf Sachtleben, hatten damals den Mut, die Sanierung des Hauses und die Rekultivierung des Garten anzugehen. Am Samstag bei der Feierstunde, die wegen des Regens in den Saal der nahe gelegenen Ev. Landeskirchlichen Gemeinschaft verlegt wurde, erinnert sich: „Wir waren 15 Gründungsmitglieder und haben uns auf der Kegelbahn der Domstuben getroffen, weil kein anderer Saal frei war...“ Mittlerweile gibt es 90 Dingerkus-Freunde – und neue Mitglieder sind herzlich willkommen.
Große finanzielle Unterstützung haben Peter Bankmann und seine Mitstreiter von der NRW Stiftung Heimat und Kulturpflege und der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung bekommen. Und auch Dank der Eigenleistung engagierter Freundeskreismitglieder ist ein Ort entstanden, der auch Zeugnis spannender Werdener Geschichte ist. Genau 200 Jahre nach dem Todestag von Namensgeber Johann Everhard Dingerkus wird quasi der Neuanfang gefeiert.
Bruchsteinmauer musste saniert werden
Allerdings mussten die Veranstalter noch um die Ausrichtung der Feier bangen. Die historische Bruchsteinmauer, die bereits durch Betonstelen abgestützt wird, zeigte an anderer Stelle eine gefährliche Ausbeulung. Rolf Sachtleben: „In den vergangenen Tagen wurden eine Tonne flüssiger Beton eingespritzt und einen Meter lange Ankerstäbe eingezogen, um die Mauer zu stabilisieren.“ Arbeiten abgeschlossen, Baustelle abgebaut. Peter Bankmann: „Jetzt suchen wir noch Ideen, um den oberen Raum des Gartenhauses zu optimieren.“ Und um dort vielleicht ein Dingerkus-Mini-Museum einzurichten.