Essen-Werden. . Der Verkehrsausschuss stimmte für den Umbau. Ziel ist die Entlastung für die Knotenpunkte im Werdener Ortskern. Die wichigsten Eckpunkte.

Das Verkehrskonzept Werden ist auf dem Weg: In der jüngsten Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses gaben die Fraktionen grünes Licht für die große Umgestaltung der Straßenführung in der Werdener Innenstadt – und empfahlen dem Rat für seine Sitzung am 12. Juli die Zustimmung.

Zumindest 15 Mitglieder taten dies, Hanslothar Kranz, sachkundiger Bürger und Vorsitzender der CDU Werden, ist nach wie vor gegen die Umlenkung der Verkehrsströme: „Dadurch fährt kein Auto weniger durch Werden.“

Schallschutz in der Abteistraße

Guntmar Kipphardt, Sprecher der CDU im Gremium, sieht das etwas anders. „Aber es gibt nicht nur Gewinner bei diesem Konzept. Wir stimmen zu, aber mit Bauchschmerzen.“ Die Anlieger der Abteistraße müssten künftig mit einem größeren Verkehrsaufkommen leben. „Wir nehmen die Sorgen der Bürger da ernst.“ Die SPD befürwortet das Konzept und rechnet mit einer Verringerung der Luftbelastung. Für die Grünen ist der Plan, die Brückstraße herauszunehmen aus dem Durchgangsverkehr, eine langfristig gute Lösung. Die Linken wiesen auf den Lärmschutz hin. An insgesamt 94 Gebäudefronten der Abteistraße werden Schallschutzfenster installiert.

Das Verkehrskonzept Werden wurde im April 2013 von der Bezirksvertretung IX und im Juni 2013 vom Ausschuss für Stadtentwicklung beschlossen. Eine rege Bürgerbeteiligung ging dem voraus – und ist in den vergangenen Monaten auch nicht abgerissen. Die Bürgerinitiative „Fließend Werden“ ist dabei nach wie vor eine der größten Kritikerinnen des Vorhabens.

Projekt hat eine lange Vorgeschichte

Das im Übrigen eine lange Vorgeschichte hat. Denn den Verkehr aus Werden herauszuhalten, das wollten schon die Bürger in den 1950er-Jahren: Eine Umgehungsstraße war in der Diskussion. 1970 kam zusätzlich eine Art Ringverkehr um die Altstadt ins Gespräch. Dann verebbten die Bemühungen.

1987 dann ein erneuter Versuch, dem zunehmenden Autoverkehr beizukommen: Der Rat beauftragte die Verwaltung, Verhandlungen mit dem Land bezüglich eines Tunnels zu führen – im Verlauf der B 224 zwischen Kastellplatz und Porthofplatz. Es gab eine Bürgerversammlung, das Land machte finanzielle Zusagen, es wurden sogar Erkundungsbohrungen durchgeführt und ein B-Plan-Verfahren vorbereitet.

Bedenken der Werdener Kaufmannschaft führten zur Aufgabe dieser Pläne; die Tunnelmünder an der Rittergasse und am Porthofplatz wurden bebaut. Ein kurzer Tunnel war auch nur kurz im Gespräch, 1993 wurden die Planungen endgültig ad acta gelegt.

Erst im Rahmen der Bebauung „Grüne Harfe“ 2009/2010 erfuhr das Thema eine Wende. Hat der Rat keine Bedenken, werden nun sieben Jahre später die Planungen zur Ausführung kommen.

Fördermittel aus dem Kommunalinvestitionsprogramm

Für die Realisierung des Verkehrskonzepts Werden sind Kosten von 6,95 Millionen Euro veranschlagt. Der städtische Eigenanteil beträgt 4,91 Millionen Euro. Über 1,8 Millionen Euro fließen als Fördermittel aus dem Kommunalinvestitionsprogramm. Der Rat entscheidet in seiner Sitzung am 12. Juli schlussendlich über dieses Umbauprojekt.