essen-Kettwig. . Als Schüler besuchte er das Gymnasium in Essen-Kettwig. Jetzt kehrte Dirk Kurbjuweit, einer der stellvertretenden Chefredakteure des Spiegel, zurück.

Revolutionen sind in Deutschland selten, doch im März 1848 gab es eine. Die kurze Zeit der Aufwallung im vorletzten Jahrhundert lebte am Dienstagabend im Saal des Kettwiger Rathauses wieder auf, als der Journalist Dirk Kurbjuweit aus seinem jüngsten Werk „Die Freiheit der Emma Herwegh“ las. Ihr Mann, der Dichter Georg Herwegh, hatte mit „Gedichte eines Lebendigen“ von 1841 Anteil an der damaligen Umsturzstimmung.

Emma Herwegh hatte sich durch die Schriften früh in den aufrührerischen Stuttgarter Dichter verliebt. Sie heirateten, bekamen Kinder, flohen vor der Verfolgung nach Paris, wo auch Heinrich Heine lebte.

Förderverein der Stadtteilbücherei hatte geladen

Kurbjuweit las vor gut 100 Besuchern, die in großer Ruhe zuhörten, drei Passagen aus seiner „Emma Herwegh“ und ein Gedicht Herweghs. Die Einladung hatte der Förderverein der Stadtteilbücherei Kettwig, unterstützt von Buch Decker, ausgesprochen. Der „Spiegel“-Journalist kam der Einladung gerne nach und kehrte damit an den Ort seiner Schulzeit am THG zurück. Kettwig ist ihm vertraut und die Ruhr auch – hier ruderte er mit Vorliebe.

Emma Herwegh muss ihren Mann abgöttisch geliebt haben, denn sie nahm selbst wiederholte Seitensprünge als Teil seiner Natur, so Kurbjuweit, mit Würde hin. Für mehrere Zuhörer im Anschluss ein Grund für die Frage, worin denn die „Freiheit“ Emma Herweghs bestanden habe. Kurbjuweit erläuterte, dass sie sich bewusst für die Verbindung von revolutionärem Geist und freiheitlicher Lebensweise entschieden habe. Die mutige Frau folgte Herwegh auch nach Baden, als es dort im März 1848 zum bewaffneten Aufstand kam, und ließ sich die Kugeln um die Ohren fliegen.

Kurbjuweit besuchte das Theodor-Heuss-Gymnasium

Kurbjuweit schilderte in der Diskussion, dass er gründlich die Biografie von Emma recherchiert, aber der dichterischen Freiheit Raum gelassen habe. Seine Vorliebe gelte dem 19. Jahrhundert, und auch darauf hätten ihn seine Geschichtslehrer am THG gebracht.

Im Juni feiert der Förderverein der Stadtteilbücherei übrigens sein 30jähriges Bestehen.