Essen-Fischlaken. . Axel Kruses neuester Science-Fiction-Roman „Luna Incognita“ ist eine Hommage an Stevensons berühmten Roman. Aber es steckt noch mehr dahinter.
Als Kind hat er sie verschlungen — „Die Schatzinsel“ von Robert Louis Stevenson. Diese Geschichte von dem Jungen Jim Hawkins, der den alten Seemann Bill Bones kennenlernt und durch ihn an eine Karte gelangt, worauf der Schatz des berüchtigten Piraten Captain Flint verzeichnet ist. Bald schon segelt Jim zur Schatzinsel.
„Ein unglaublich spannendes Abenteuer“, sagt der Fischlaker Axel Kruse und hat die Grundzüge der Handlung in seinem neuesten Roman „Luna Incognita“ (druckfrisch erschienen im März) aufgegriffen, umgeformt und in eine ferne Zukunft, ja in einen anderen Raum versetzt, nämlich ins Weltall.
Außerirdische sind die Feinde
Sein Protagonist Jim reist zu fremden Planeten an den Rand des bekannten Universums. Eine Schatzsuche, die den jungen Mann auf eine harte Probe stellt, denn er muss sein gesellschaftliches Wertesystem hinterfragen.
„Ich binde meine Geschichten immer in einen politischen Kontext ein“, erklärt der Schriftsteller. Seine Adaption des Stevenson-Romans spielt in einer Welt, in der die Nazis nicht nur den Krieg gewonnen haben, sondern auch Kolonien im All besitzen. Der Feind des Regimes sind aber die Außerirdischen, die die Erdregierung schließlich doch bezwungen haben. Der junge Jim Hawkins sympathisiert mit der faschistischen Ideologie, lernt aber im Verlauf der Handlung, die Vorurteile gegen die Aliens abzubauen.
Eigentlich ist er Steuerberater
Kruses Gesellschaftskonstrukt ist durchaus kompliziert. Wie hält er die Handlungsfäden im Griff? „Ich habe alles im Kopf.“ Das reine Schreiben benötige ein paar Wochen. Im Brotberuf ist der 53-Jährige Steuerberater. Hat man da Zeit zum Schreiben? „Ja.“ Und: „Diese Arbeit kann unglaublich langweilig sein“, bekennt der gebürtiger Kettwiger, der in Fischlaken lebt und in seinem Büro in Mülheim auch schon so manche Zeile seiner anderen Weltraumabenteuer am PC getippt hat.
Fünf Bücher sind bislang erschienen und Auszeichnungen hat er auch schon eingeheimst. 2014 bekam er den in der Szene bedeutenden Deutschen Science-Fiction-Preis. Dass er aus Kettwig kommt und immer gern in der Gartenstadt ist, zeigt er in „Neues aus Joaquins Bar“. Viele Szenen nehmen hier ihren Ausgang.
Fremde Welten faszinieren ihn seit der Kindheit
Science-Fiction ist seine Leidenschaft, und das liegt übrigens in der Kindheit begründet. Damals las ihm sein Vater immer vor. Und die Begebenheiten aus der fernen Zukunft mit fremden Wesen, regten dabei am meisten die Fantasie an. Vielleicht springt der Funke auch bei der jüngsten Kruse-Generation über: „Luna Incognita“ hat er seiner Enkelin Luna-Marie gewidmet.