Essener Süden. . Verdi klagt gegen verkaufsoffene Sonntage: Der Tuchmarkt am 2. April ist betroffen. Was Andreas Göbel vom Werdener Werbering davon hält.

Die Gewerkschaft Verdi klagt gegen alle 28 beantragten Essener verkaufsoffenen Sonntage in 2017. Der Eilantrag beinhaltet Begründungen gegen jede einzelne der Veranstaltungen. Als eines der ersten Feste könnte es den Stoff- und Tuchmarkt Werden am 2. April treffen. Andreas Göbel, Vorsitzender des Werdener Werberings, ist sichtlich empört, seine Worte sind deutlich: „Das ist ganz großer Bockmist.“

Am Mittwoch bekam er die Nachricht von der Essen Marketing GmbH: „Die Sammelklage ist nicht nachvollziehbar. Wenn einzelne Veranstaltungen beanstandet werden – gut. Aber so gibt es kaum eine Chance, dass das Gericht den Eilantrag ablehnt. Eine Sammelklage ist ein Totschlagargument.“ Gibt es einen Plan B für den verkaufsoffenen Sonntag im Rahmen des Stoff- und Tuchmarktes? „Nein. Dann bleiben die Läden eben geschlossen.“

Örtliche Händler stehen selbst hinter der Theke

Göbel: „Als Werbering ist unser Ziel, die Menschen nach Werden zu bekommen. Sie sollen sich wohl fühlen, Spaß an der Veranstaltung haben, die Umgebung genießen – und wiederkommen. Darum geht es. Wenn wir als Händler Umsatz machen, ist das schön, aber nicht ausschlaggebend.“ Es gehe nicht um große Erträge.

In der Regel stünden die Einzelhändler selbst hinter der Ladentheke, insofern greife die Argumentation von Verdi nicht, für Arbeitnehmer würde der Sonntag zum Arbeitstag, betont Göbel. „Wir haben das sogar wissenschaftlich fundiert. Für eine Bachelor-Arbeit wurde 2014 auf dem Stoff- und Tuchmarkt eine Umfrage gemacht. 70 Prozent der Befragten kamen aus dem Umland, etwa Kreis Mettmann. Denen war noch nicht mal bewusst, dass die Geschäfte offen sind.“

Traditionelle Veranstaltungen

Gut zehn Jahre lang hat Eberhard Kühnle für die Kettwiger Werbegemeinschaft die großen Feste organisiert – jetzt konzentriert er sich auf Veranstaltungen in Altenessen. Dort wäre das nächste Fest im April von einem generellen Verbot betroffen. Er sieht diese Entwicklung entspannt: „Ich denke, dass bei gut eingeführten Traditionsveranstaltungen auch ohne verkaufsoffene Sonntage genug Besucher kommen werden und bei den Ausstellern auch für Umsatz sorgen.“

Für die Einzelhändler wäre ein Verbot allerdings bitter, „denn die machen bei guten Bedingungen auch guten Umsatz.“ Und das sei in Stadtteilen, die fast einen Inselcharakter haben, ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor.