Essen-Kettwig-Ickten. . Die Stadt Essen möchte das Gelände des einstigen TC Blau-Weiß Ickten vermarkten. Dazu muss erst Planungsrecht geschaffen werden.

Der Himmel ist verhangen, es nieselt. Der Weg entlang der Ascheplätze des Tennisclubs Blau-Weiß Ickten ist rutschig, teilweise von Dornengewächsen überwuchert. Die Plätze selbst sind als solche kaum mehr erkennbar; die Natur hat sich ihr Terrain zurückerobert. „Einige Spaziergänger gehen hier entlang, ansonsten tut sich seit vielen Jahren nichts mehr“, erzählt Kettwigs Ratsherr Guntmar Kipphardt (CDU).

Die Blütezeit des Vereins ist lange vorbei. „Als Boris und Steffi nicht mehr im Rampenlicht standen, war Tennis nicht mehr so gefragt“, weiß Kipphardt, der selbst 25 Jahre Mitglied war und auf den Plätzen an der Icktener Straße den gelben Filzball übers Netz geschlagen hat. Im Januar 2010 war der TC Blau-Weiß in Insolvenz gegangen, der Versuch zweier Tennistrainerinnen, wenig später die Anlage neu zu beleben, scheiterte letztlich. Auch Pläne, die Fläche als Unterkunft für Asylbewerber zu nutzen, sind schon längst vom Tisch.

Die Ascheplätze sind verwildert. 2010 meldete der Tennisverein Insolvenz an.
Die Ascheplätze sind verwildert. 2010 meldete der Tennisverein Insolvenz an. © B.Handick

Eigentümer des Grundstücks ist die Stadt Essen, die die Fläche nun vermarkten will. Dazu muss allerdings erst Planungsrecht geschaffen werden, wie Kipphardt betont, der eine Bebauung schon seit langem für sinnvoll erachtet. In der Bezirksvertretung IX steht das Projekt am 28. Februar auf der Tagesordnung. Am 16. März fällt der Planungsausschuss die Entscheidung.

Bürger werden eingebunden

Geplant sind auf dem circa 8500 Quadratmeter großen Grundstück des ehemaligen Tennisclubs zwei Mehrfamilienhäuser mit 20 bis 25 Wohneinheiten, großzügigen Grünflächen und Parkmöglichkeiten in der Tiefgarage. Die Zuwegung soll von der unteren Icktener Straße erfolgen, „eine Verkehrsbelastung für die höher liegenden Anwohnerstraßen wird es nicht geben“, erklärt der Ratsherr, der mit einer Bebauung auch hofft, den Vandalismus, den ein brachliegendes Grundstück hervorrufen könne, zu unterbinden. „Im Vereinsheim wurden Scheiben zerschlagen, einmal gab’s ein Lagerfeuer.“

Das in einer Senke zwischen Mendener und Icktener Straße gelegene Grundstück soll wieder zur Visitenkarte des Ortsteils Ickten werden. „Und wir brauchen dringend Wohnraum“, macht Kipphardt deutlich. Die ehemaligen Industrieflächen in Kettwig seien schon in Wohnbebauung umgewidmet worden, nun müsse man auch an andere Brachen heran.

Das alte Vereinsheim weist Vandalismusschäden auf.
Das alte Vereinsheim weist Vandalismusschäden auf. © B.Handick

Dass Naturschützer in diesem Icktener Fleckchen etwas Besonderes sehen könnten oder Anwohner gegen das Projekt sein könnten, ist ihm bewusst. „Es ist daher vernünftig, die Bürger in den Planungsprozess mit einzubinden.“

>>>Ziel ist die Entwicklung eines qualitativ hochwertigen Wohngebietes mit Geschosswohnungsbau, der sich in die vorhandene Umgebung einfügt.

>>> Die Wohneinheiten sollen variabel gestaltet werden, für unterschiedliche Nutzer in Form von Eigentum, frei finanziertem Mietwohnungsbau sowie öffentlich gefördertem Wohnungsbau.