Essen-Kettwig. . Achtklässler werden in der Realschule Kettwig ausgebildet, um die Klassen 5 bis 7 zu begleiten, wenn es um Handy & Co. geht. Wie das funktioniert.
Zehn Jahre ist es her, da erblickte das erste iPhone das Licht der Welt – seitdem ist das Smartphone kaum mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Immer und überall sind wir erreichbar, ständig online, nie ohne das Handy unterwegs. Kinder werden ganz selbstverständlich mit dem Smartphone groß – und texten stetig Nachrichten an ihre Freunde.
Doch auf dem Schulgelände müssen sie auf dieses Kommunikationsmittel verzichten. „Bei uns ist absolutes Handyverbot“, sagt Ulrike Liebenau, Leiterin der Albert-Einstein-Realschule in Kettwig: „Die Schüler sollen sich auf den Unterricht konzentrieren.“ Chatten in der Pause – auch das sei im Einvernehmen mit den Schülern durch die Hausordnung untersagt. „Die Schüler kommen damit sehr gut klar“, stellt die Schulleiterin, die seit vergangenen August die Dependance in Kettwig leitet, fest.
Viele Schüler sind im „Whatsapp-Stress“
Dennoch gehören die Nutzung des World Wide Web, die Handhabung des Handys, das Herunterladen von Apps und der Umgang mit sozialen Medien natürlich zum Alltag an der Kettwiger Realschule – in AGs und im Unterricht.
In Klasse 6 gibt es einen Medientag, in dem es unter anderem um Urheberrecht im Netz und soziale Netzwerke geht. Seit mehreren Jahren hat sich darüber hinaus das Medienscout-Konzept an der Albert-Einstein-Realschule bewährt. Im Rahmen der Fusion mit der Rellinghauser Realschule gibt es dies jetzt auch in Kettwig.
Basierend auf einem von der Landesanstalt für Medien NRW angebotenen Workshop hat sich das Projekt entwickelt. In der Medienscout AG werden Schüler der Jahrgangsstufe 8 ausgebildet, um vor allem die Klassen 5 bis 7 zu begleiten und in Fragen rund um das Thema Medien zu unterstützen. Lehrerin Rebekka Schellhöh leitet die AG: „Manche Schüler sind in einem regelrechten Whatsapp-Stress mit ihren vielen Gruppen, es kursieren doofe Fotos, und Dinge, die früher über Briefchen ausgetauscht werden, laufen eben jetzt über diese Schiene. Die Medienscouts helfen, wenn es um angemessenen Umgang, Sicherheit und legales Handeln geht.“ Einmal in der Woche gibt es eine Sprechstunde – das entlastet klar auch den Klassenlehrer“, sagt Schellhöh.
Informatikunterricht im „Low Net“
Nicht nur just for fun, sondern das Internet als Lernort zu begreifen, das ist das Anliegen von Ekkehard Linneweber im Informatikunterricht. Im „Low Net“ sind die Schüler der Klassen 8 bis 10 in einem geschützten Raum unterwegs – nahezu mit allen Anwendungen, die das normale Netz bietet. „Es geht jetzt weniger darum, Programmiersprachen zu lernen, als vielmehr das Handwerkszeug zu kennen, wie ich wo an Informationen komme“, so Linneweber. In Klasse 10 gibt es dazu ein Jahresprojekt. „Ab und zu dürfen die Schüler auch ihre Handys verwenden – aber nur zu Recherchezwecken“, grenzt er schmunzelnd ein.