Essen-Werden. Viele Plätze waren leer bei der Bürgerversammlung zur Umgestaltung des Marktplatzes in der Mitte von Essen-Werden. Mitbestimmung oder Farce?
Die Bezirksvertretung hatte die Bürger in die Aula des Gymnasiums Werden eingeladen: „Bringen Sie sich ein!“ Recht früh wanderten die ersten Werdener ab, da dieser Abend offenkundig nicht ihren Erwartungen entsprach. Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann hatte mit mehr Interesse an Mitbestimmung gerechnet: „Die Luft scheint raus zu sein. Es wird Zeit, dass nun endlich begonnen wird.“
Was ist für den neuen Platz in Werdens Mitte geplant, was noch verhandelbar? Gibt es Anregungen, die durchaus noch in die Feinabstimmung aufgenommen werden können? Dazu wurden eigens vorbereitete Karten verteilt, die Fragen, Kommentare, Statements der Bürger aufnehmen sollten. Zunächst stellte Carsten Paul von der Firma nts den Stand der Beratungen vor. Der Arbeitskreis zur Platzgestaltung hatte in etlichen Sitzungen viel besprochen, der Rat die Gelder bereits bewilligt. Ob der Bauausschuss zustimmt, wird im Februar entschieden. Dann könnte im vierten Quartal 2017 mit den Arbeiten begonnen werden, rund 18 Monate Bauzeit sind veranschlagt.
Werbering reagiert positiv
Vorab: Die Brückstraße bleibt Fahrbahn. Für eine Querungshilfe oder gar eine Ampel wird zukünftig zwar nicht mehr genügend Verkehr durchfließen, allerdings noch zu viel, um wie von vielen gewünscht „Mensch vor Auto“ zu ermöglichen. Die Passanten sollen vereinzelt und eben nicht gebündelt die Brückstraße queren und so den Verkehr ausbremsen. Bei einer von Patrick Widmaier errechneten Frequenz von 4,63 Autos pro Minute durchaus gefahrlos möglich: „Das ist alles planerisch berechnet und nicht etwa ein gefährliches Experiment!“
Den Geschmack des Werbering-Vorsitzenden Andreas Göbel treffen die Planungen jedenfalls. Er fragte nach Anschlüssen für Wasser und Strom und lobte das Ganze: „Sehr sehr gut!“
Argumente ausgetauscht
Ab und zu köchelte grundsätzliche Gegenwehr gegen das Konzept als Ganzes auf, ansonsten scheinen die beiden Lager ausführlichst und erschöpfend ihre Argumente ausgetauscht zu haben. Ladenbesitzerin Michaela Hazebrouck hatte auf ihrem Zettel notiert, was sie und ihre Mitstreiter der Bürgerinitiative „Fließend Werden“ schon im Vorfeld andeuteten: „Dies alles ist eine Farce. Der Bürger soll nur besänftigt werden.“ Die BI gab ihre Antwort und stand zwei Tage später wieder vor dem Rathaus… Mit dem im Februar zu erwartenden Ratsbeschluss geht der Kampf ums Verkehrskonzept wohl erst richtig los.