Essen-Kettwig. . 100 Tage nach der Zusammenlegung: Albert Einstein Realschule hat in Kettwig Fuß gefasst. Wie das gelungen ist.

Es klingelt. Die Mädchen und Jungen stürmen in die Klassenräume, die Lehrkräfte haben das Unterrichtsmaterial unterm Arm geklemmt, eilen ebenfalls hinein. Der Unterricht beginnt. Alltag in der Realschule Kettwig. Alles wie immer. Und doch hat sich in den vergangenen 100 Tagen eine ganze Menge verändert.

Seit Beginn des neuen Schuljahres gehört die Einrichtung zur Albert Einstein Realschule (AES), die nun zwei Standorte hat: in Rellinghausen und in Kettwig. Der Zusammenschluss zweier Schulen und das über eine Entfernung von zwölf Kilometern in zwei unterschiedlich strukturierten Stadtteilen – keine einfache Sache. Ulrike Liebenau, 61, und seit 2002 Schulleiterin in Rellinghausen lächelt: „Ein großer Vorteil ist sicher, dass ich 22 Jahre als Lehrerin an der Realschule in Kettwig gearbeitet habe und seit 34 Jahren hier ansässig bin. Ich kenne daher die Schule und weiß, wie die Kettwiger ticken.“

Pädagogische Über-Mittag-Betreuung ist neu

Dennoch müssen auch zwei Kollegien zusammenwachsen. Seit im November 2015 klar war, dass die bislang eigenständigen Realschulen zusammengelegt werden, liefen die Gespräche der Lehrer. Sie verbrachten mehrere pädagogische Tage miteinander und planten die zukünftige Arbeit mit einheitlichen Lehr- und Lernmitteln. „Ein Lehrer wechselte von Rellinghausen nach Kettwig, ein Kollege von Kettwig nach Rellinghausen. Mehrere Lehrer sind an beiden Standorten tätig“, berichtet die Schulleiterin.

Das dreiköpfige Schulleitungsteam rotiert: Ulrike Liebenau, Wolfgang Neuhaus und Martin Streibert (v. links).
Das dreiköpfige Schulleitungsteam rotiert: Ulrike Liebenau, Wolfgang Neuhaus und Martin Streibert (v. links). © OH

Wesentliche Bindeglieder sind im Schulbetrieb ein gemeinsames Regelwerk und ein Terminkalender als Kommunikationsmittel zwischen Elternhaus und Schule. „Wir haben in Kettwig die pädagogische Über-Mittag-Betreuung eingeführt, bei der AGs zur Wahl stehen, wie Schach, Zirkus, Chor, oder die Hausaufgaben-Betreuung durch in Anspruch genommen werden kann.“ Die Rektorin möchte, dass sich die Kleinen in der Schule aufgehoben fühlen. Bei den Größeren setzt sie auf die Identifikation mit der Schule. Sie sollen sich über Pflicht-AGs wie Medien-Scouts, Streitschlichter, Sanitäter oder Nachhilfe dem Leitmotiv verpflichten: „Wir übernehmen Verantwortung für uns und andere.“

Das dreiköpfige Schulleitungsteam rotiert

Auch bei den Eltern kommt das Programm gut an: „Das Konzept der AES tut dem Standort Kettwig sehr gut. Gemeinsam lernen, gemeinsam Ziele erreichen – das ist für Schüler ebenso wertvoll wie für Eltern und Lehrer“, glaubt die Mutter eines Achtklässlers. Eine andere erteilt ein „dickes Lob“ für die Schulleitung. „Das dreiköpfige Schulleitungsteam rotiert so, dass immer mindestens einer pro Standort mit verlässlichen Zeiten erreichbar ist“, erklärt Liebenau und freut sich auch auf die Zusammenarbeit mit den anderen Schulen in Kettwig: „Unter dem Titel ‚Starker Stadtteil – starke Schulen’ ist Gemeinsames mit dem THG geplant. Wir haben eine Wellenlänge. Erste gemeinsame Aktivitäten sind beim Event Klangspur zu erwarten.“

Wer mehr erfahren möchte: Am Samstag, 3. Dezember, sind von 10 bis 13 Uhr an beiden Standorten beim Tag der offenen Tür künftige Schüler mit ihren Eltern willkommen.