Klassisches Streichquartett trifft auf Popmusiker. Besucher im Alten Bahnhof sind vom Zusammenspiel begeistert. Gemeinsame CD wurde eingespielt
Die kulturellen Veranstaltungen im Alten Bahnhof Kettwig unter der neuen musikalischen Leiterin Ava Polheim erhalten immer mehr Zuspruch. Rund 150 Musik-Interessierte waren zu Gast, um das Aufeinandertreffen von klassischer und Rock-Musik mitzuerleben.
Was sich dann auch als überaus interessant gestaltete. Ava Polheim, erste Geigerin des klassischen Streichquartett, führte durch das Programm, freute sich über den regen Zuspruch. "Vielen, vielen Dank, dass Sie so zahlreich gekommen sind, dass sich das Publikum so vermehrt hat." Und sprach im Anschluss über die Idee von "Rock meets Classic". "Für uns Kammermusiker ist es ein besonderes Projekt, das bei einem gemeinsamen Essen geboren wurde. Zwar ist das Aufeinandertreffen dieser Musikrichtung nicht unbedingt etwas Neues, doch Popmusik mit einem klassischen Streichquartett zu verbinden, hat es meiner Meinung nach in dieser Form noch nicht gegeben." Popmusik gebe es bereits seit über 100 Jahren, der Ursprung liege im Anfang des 20. Jahrhunderts. Was dann auch das Quartett mit dem Stück "The Entertainer" von Scott Joplin aus dem Jahr 1902 bewies, dessen Schöpfer und Titel den Hörern im Alten Bahnhof kaum bekannt war, das aber jeder nach den ersten Tönen hätte mitpfeifen können.
Im Anschluss folgte aber die Symbiose. Popmusik, getragen von klassischen Instrumenten, die Sänger und Gitarrist Michael Anthony mit "Schlagzeuger" Santiago Cavanagh verstärkten, begeisterten mit ihren Interpretationen diverser Stücke. Allerdings nutzte Cavanagh kein herkömmliches Schlagzeug, da dieses das Streichquartett förmlich "erschlagen" hätte, sondern die Cajón (übersetzt Kiste, ein aus Holz bestehender Quader mit einem Resonanzloch), die Ava Polheim als den "musikalischen Barhocker Cubas und Perus" bezeichnete.
Und schon das erste Stück "Nights in white satin" von The Moody Blues aus dem Jahr 1960 ging ins Ohr, aber auch das relativ neue Coldplay-Stück "Clocks" aus dem Jahr 2002, gefühlvoll von Anthony vorgetragen, ließ keine Wünsche offen.
Selbstverständlich durften Pop-Klassiker wie "Light my fire" von den Doors, "In the Ghetto" von Elvis Presley oder "Almost had a weakness" von Elvis Costello nicht fehlen. Ein vielfältiger Musikgenuss, der den Geschmack des Publikums traf.