Das Einstielen ist Männersache. Geschmückt wird der Weihnachtsbaum aber von der ganzen Familie

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Strohsterne, rote Schleifchen und Äpfel? Ganz klassisch mit den von Oma geerbten silbernen Kugeln und Lametta? Oder doch lieber selbst gebastelter Schmuck? Was bei den Kettwigern in diesem Jahr am Weihnachtsbaum hängt, wollten wir wissen. Und vor allem: Wer darf - oder muss - schmücken? "Beide zusammen", sagen Anni und Willy Nölle (beide 66) aus einem Mund. "In meiner Familie haben immer alle gemeinsam geschmückt", erklärt die Kettwigerin. Tradition habe es bei ihr auch, den Baum ganz in Weiß zu halten: mit Kugeln und Glöckchen. Und geschmückt wird bei Nölles erst am Heiligmorgen.

"Ich glaube, das muss ich machen - ich habe den Baum ja schließlich angeschleppt", sagt Anne Boermann und lacht. Die 23-Jährige ist gerade mit ihrem Freund zusammen gezogen, und obwohl beide zu Weihnachten gar nicht zu Hause sind, besteht Anne auf einem Tannenbaum. Der wird modern geschmückt: in Weiß, Schwarz, Silber und Grün.

"Unser Baum ist in Silber gehalten, und was Violettes habe ich auch gesehen", sagt Sven Hinderlich-Klahm. "Und was Gebasteltes von den Kindern." Schon am vergangenen Mittwoch haben seine Frau und die beiden Töchter (4 und 7 Jahre) den Christbaum geschmückt. "Ich mach' das zwar auch gerne, aber ich bin ja meist nicht zu Hause", erklärt der 31-Jährige "Und meine Frau hat es immer eilig, den Baum fertig zu kriegen." Der Schmuck wechsle "schon so ein bisschen" von Jahr zu Jahr - nur Lametta gibt's bei Hinderlich-Klahm nicht, "wegen der Umwelt".

Ein älteres Ehepaar, das seine Namen nicht in der Zeitung lesen möchte - "Sonst klingeln am Ende die Nachbarn" - schmückt den Baum zu Weihnachten schon seit Jahrzehnten gemeinsam. "Dieses Jahr ist er in Rot gehalten, mit roten Kugeln - da sprechen ja auch meine Töchter mit", sagt die alte Dame. Als die Kinder noch klein waren, sei der Baum viel bunter gewesen, "und als Schmuck gab's Äpfel und Gebäck - das war Tradition". Beides hätten die Kinder nach dem Abschmücken essen dürfen.

"Wir schmücken alle zusammen", sagen auch Ute Meyer und ihr Sohn Jan-Hendrik (7). "Der Kleine bringt uns die Kugeln." Der Kleine, das ist Justus (2), der selig im Kinderwagen schläft. Fürs Aufstellen, Einstielen und die Lichterkette ist der Papa zuständig - dann werden die roten und blauen Kugeln aufgehängt. "Und Engel", ergänzt Jan-Hendrik. Dazu kommen in diesem Jahr Figuren aus Salzteig, "und was die Kinder während der Adventszeit noch so selbst gebastelt haben".

Ausgerechnet Weihnachtsbaumverkäufer Dirk von Dahlen hat in diesem Jahr keinen eigenen Baum zu Hause. "Ich bin beide Tage eingeladen - da lohnt es sich nicht", sagt er. "Bisher habe ich jedes Jahr einen Baum gehabt, aber letztes Jahr ist kurz vor Weihnachten meine Mutter gestorben, und dann hat man mir auch noch den ganze Schmuck aus dem Keller geklaut." Den will er sich im kommenden Jahr aber neu kaufen - und wieder einen Baum schmücken.