Der Mintarder Alois Tack gewann mit seinem "Schnellen Dieter" einen Preis und ärgert sich über Brieftaubenklau im großen Stil
Im Terminkalender von Alois Tack hat die Deutsche Brieftaubenausstellung einen festen Platz. 2000 Zuchttauben wurden auch dieses Mal in Dortmund gezeigt, 30 000 Halter und Züchter kamen und begutachteten prämierte Vögel. Und Tack, der seit 33 Jahren Brieftauben züchtet, konnte zwei Preise mit nach Hause nehmen: "Mein Schneller Dieter hat den zweiten Preis in der Kategorie Lebensleistung gemacht, außerdem wurde er Dritter im Schönheitswettbewerb." Der Schnelle Dieter hat seinen Namen übrigens von Tacks Freund, von dem er die Taube erworben hat - als Anspielung auf dessen Gemütlichkeit. Und Dieter, die Taube, ist ziemlich erfolgreich - seit sie im Jahr 2000 aus dem Ei geschlüpft ist, hat sie bereits 76 Preise gewonnen.
Doch nicht nur um Tauben kümmert sich Alois Tack. Ein Höhepunkt der Ausstellung in Dortmund ist eine Versteigerung, die der Mintarder ehrenamtlich leitet - und das mit viel Erfolg. "Dieses Mal wurden 54 000 Euro für 50 Tauben von bekannten Züchtern bezahlt - die teuerste brachte sogar 5000 Euro ein." Das Geld kommt immer einem wohltätigen Zweck zugute - in den vergangenen 40 Jahren haben die Deutschen Brieftaubenzüchter über acht Millionen Euro für die Aktion Mensch gespendet, erklärt Tack. 2008 fließt der Erlös in den neu gegründeten Professor-Kohaus-Förderverein, der "gezielt Kindern aus der Region helfen wird, ohne großen bürokratischen Aufwand", sagt Tack.
5000 Euro für eine Zuchttaube - das kann Begehrlichkeiten wecken. Zwar ist unter Tacks 150 Tauben keine, die so viel Geld bringen würde, aber das hielt unlängst Unbekannte nicht davon ab, bei ihm einzubrechen. "33 Jahre ist alles gut gegangen, und jetzt wurden meine Zuchttauben gestohlen." Zur Zucht werden Vögel verwandt, die nicht mehr für die Flüge eingesetzt werden. "Da waren Tiere dabei, die ich schon seit fast 18 Jahren hatte, da hängt man einfach dran."
Und die Einbrüche bei Sportfreunden mehren sich. "In der letzten Zeit wurden auch Tauben aus Holland und Belgien gestohlen. Das ist der Preis, den wir für die moderne Technik zahlen." Im Internet fänden sich die Ergebnisse von Flugzeiten aller eingesetztenTauben und die Namen der Züchter dazu - für Langfinger überhaupt kein Problem, die wertvollsten herauszufinden - "im Zeitalter von Google Earth sieht man auf den Luftbildern im Internet sogar jede Mülltonne", meint Tack.
Dass seine gestohlenen Tauben den Weg in einen Kochtopf gefunden haben, bezweifelt der Mintarder. "In Deutschland muss jeder Züchter neben der Beringung auch einen Einzelnachweis über seine Tiere führen, da wird es keinen Bedarf an gestohlenen Tauben geben." Er vermutet, dass die Tiere in Osteuropa auf den Märkten landen. "Die wissen um die gute Zuchtqualität der deutschen Tauben."