Kettwig hat ein äußerst dringendes Bedürfnis. Und somit ein Problem, dass aber vielleicht bald gelöst werden kann: Es fehlt nach wie vor eine öffentliche Toilette.
Der letzte Vorstoß, die Anlage an der Ruhrstraße, die derzeit nur dienstags und freitags den Marktbeschickern zur Verfügung steht, wieder öffentlich zu machen, schlug fehl. Wir berichteten über das Ansinnen von Yvonne Kelleners und Leslie Morgan, den Betreiberinnen der Cafe&Bar lulu, sich um das WC zu kümmern, wenn es im Gegenzug die Genehmigung für eine Außengastronomie auf dem Dach der Toiletten gegeben hätte.
Nein – sagte die Stadt. Nachfragen kostet nichts – dachte sich Kettwigs CDU-Ratsherr Guntmar Kipphardt. Auf dem Foto zu unserem Bericht über die WC-Misere hatte er gesehen, dass auf dem Dach der Toiletten ein Auto parkte und den städtischen Argumenten, dass die Statik ein Problem sei, nicht folgen können. Er nahm mit dem Büro des OB Kontakt auf. Und eine weitere Überprüfung und die Einsicht in alte Bauakten ergab, dass es mit der Außengastronomie doch klappen könnte. „Die erste Entscheidung war nur noch dem optischen Eindruck gefallen”, erklärt Guntmar Kipphardt.
Und somit haben wir nun die Toiletten-Lösung? Leslie Morgan: „Die Stadt macht uns jetzt ein Angebot – und dann können wir Ja oder Nein sagen.” Knackpunkt sind die Finanzen. Guntmar Kipphardt: „Es ist natürlich toll, dass die soziale Kontrolle der Toiletten durch die beiden Betreiberinnen des lulu geregelt werden könnte – aber die Kosten kann man ihnen kaum aufbürgen.”
Und die sind nicht unerheblich: Bei täglicher Öffnung und dann zweimaliger Reinigung kämen gut und gern 600 Euro im Monat zusammen. „Wenn sich die Politik, die Vereine, die Marktbeschicker und die Bürger zusammentun, hätten wir ein Ur-Kettwiger-Problem ziemlich schnell gelöst. Ich selbst wäre auch bereit, zehn Euro pro Monat zu geben”, sagt Kipphardt.
Leslie Morgan und Yvonne Kelleners liegt es am Herzen, dass dieses „Koppelgeschäft” mit der Stadt abgeschlossen wird. „Wir wollen Leben in die Ruhrstraße bringen. Mit unserer Außengastronomie wären wir schon ein Stück weiter”, sagt Yvonne Kelleners.