Wasserwerk Kettwig: Ruhr-Trinkwasser auf Knopfdruck
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Essen-Kettwig. . Das Wasserwerk in Essen-Kettwig wird aus Mülheim betrieben. Es liegt in der Verantwortung der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft.
„Das sieht doch schon wieder ganz gut hier aus“, merkt Volker Niechciol, Leiter der Planungsabteilung der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW), beim Betreten des Grundstücks des Kettwiger Wasserwerkes an. Sein Blick fällt auf die großen Steinhaufen, die nebeneinander aufgetürmt sind. „Nur noch die Steine müssen auf dem Boden im Außenbereich verlegt werden, dann sind wir hier mit dem Umbauarbeiten größtenteils durch.“
Seit September 2014 bekommt das Kettwiger Wasserwerk einen neuen „Anstrich“. Die Bauarbeiten sollen in diesem Jahr – nach zweijähriger Bauzeit – beendet werden, mit einer Ausnahme. „Wir werden hier eine UV-Anlage einbauen. Diese wird allerdings erst Mitte des nächsten Jahres fertig sein“, berichtet der 58-Jährige.
Im derzeitigen Bauabschnitt wurde das Werk um einen Aktivkohlefilter sowie um eine Pumpe erweitert – aus zwölf wurden 13. „Von den 13 Pumpen sind vier für Velbert, fünf für Mülheim, drei für Hetterscheidt und eine für Hösel“, heißt es. Das Kettwiger Wasserwerk erzeugt pro Tag rund 25 000 m³ Wasser. „Das reicht für zwei bis drei Tage – sollte es einmal zu einem Wasser-Engpass kommen“, berichtet der Planungsleiter. „Im letzten Sommer hatten wir hier einmal diesen Fall der Wasserknappheit. Da mussten wir echt an der untersten Grenze das Wasser aus der Ruhr pumpen.“ Neben dem wenigen Regen gab es das Problem, dass die Wasserwerke zum damaligen Zeitpunkt nicht optimal aufeinander eingestellt waren, um dem Engpass entgegenzuwirken. Das habe sich aber mittlerweile geändert.
Rund um das Wasserwerk
Die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) betreibt insgesamt neun Wasserwerke – davon vier an der Ruhr.
Die Versorgung des Kettwiger Wasserwerkes umfasst dabei die Belieferung der Stadtwerke in Velbert und Wülfrath inklusive einer Teilbelieferung der Stadtwerke in Heiligenhaus und auch in Ratingen.
Insgesamt werden bei der RWW jährlich 45 Millionenm³ Trinkwasser gewonnen.
Die Umbaukosten im Kettwiger Wasserwerk liegen bei rund 2,5 Millionen Euro.
Das Trinkwasser wird unterirdisch von einer 3,2 Kilometer langen und 11 Meter tiefen Mauer geschützt.
Mülheimer Verfahren
Geändert hat sich auch das Verfahren der Wasserversorgung in Kettwig. Seit 1980 wird es nach dem „Mülheimer Verfahren“ betrieben. Heißt: Um die Schmutzpartikel, die sich im Wasser befinden heraus zu filtern, werden keine chemischen sondern biologische Mittel zur Aufbereitung verwendet. Statt auf Chlor setzt das Kettwiger Wasserwerk beispielsweise auf Ozon. Nicht nur nach der Variante, sondern auch aus der Stadt Mülheim wird das Wasserwerk bedient. „Hier läuft alles voll automatisiert“, berichtet er. „Vor zehn Jahren wurde im Kettwiger-Wasserwerk noch im Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet.“ Kaum vorstellbar, dass der Prozess der Trinkwasseraufbereitung ganz ohne menschliche Hilfe hier vonstatten geht – und das schon seit zwölf Jahren. Trotzdem befindet sich in einem separaten Raum im Maschinenhaus ein kleines Büro mit vier PC-Bildschirmen. „Hier lassen sich beispielsweise das Leitsystem und die Dosieranlage beobachten. Auch die Aufnahmen der Sicherheitskameras werden hier her übertragen.“ Die Bilder würden auch nach Mülheim übertragen werden, damit im Falle eines Defektes oder Einbruches schnell reagiert werden könne. Das Büro selbst sei ein ausgelagerter Arbeitsplatz, der zum Beispiel bei Wartungsarbeiten in Anspruch genommen werden würde, ansonsten sei er unbesetzt – genau wie das restliche Gebäude.
Technik macht es möglich
Es mag für den einen oder anderen schon komisch aber auch unbegreiflich vorkommen, dass Trinkwassergewinnung und Verarbeitung im Kettwiger-Wasserwerk ganz ohne Mitarbeiter vor Ort aber voll automatisch funktioniert. Die Technik macht es möglich. Kettwiger Trinkwasser dank Knopfdruck aus Mülheim.
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