Essen-Werden. . Menschen um die Gründungsmitglieder Dorle Streffer und Adelheid Kröger kümmern sich, dass Sterbende würdig auf ihrem letzten Weg begleitet werden.
Der Tod ist noch immer ein Tabu-Thema. Wer stirbt, der möchte oft keinem zur Last fallen, schon gar nicht den Angehörigen. In Essen sterben rund 70 Prozent der Menschen nicht in ihrer vertrauten Umgebung daheim, sondern in Krankenhäusern und Heimen. Aber es geht auch anders, oft kann die Hospizbewegung Antworten geben. So wie eine Gruppe in Werden – und das seit nunmehr 20 Jahren schon.
1996 gründete sich in Werden eine kleine Gruppe, die seitdem ökumenische Hospizarbeit leistet und sich tapfer dieser großen Aufgabe stellt. In einem bewegenden Festakt in der Aula der Folkwang-Universität gedachten die Redner nun der Anfänge, würdigten die Erfolge. Und immer wieder fiel dabei ein Name: Dorle Streffer. Die sah sich in der Pflicht, den Schwächsten zu helfen, gründete gemeinsam mit Adelheid Kröger die hospizlich-ökumenische Bewegung in Werden.
Immer ging Dorle Streffer mit unglaublicher Tatkraft voran, ihre geradezu ansteckende Art half oft über alle Hürden hinweg. Inzwischen trat sie zurück, ihre Nachfolgerin ist Hedwig Reinhard.
Was lange nur eine schöne Utopie zu sein schien, wurde Realität: ein Hospiz in Werden. In der ambulanten Arbeit war spürbar, dass eine stationäre Einheit fehlt. Im Mai 2011 wurde das „Christliche Hospiz Werden“ als eigene GmbH eröffnet. Franz Löhr, bis 2009 Geschäftsführer des Krankenhauses, leitet das Hospiz im ehemaligen Kloster des von Mutter Theresa gegründeten Ordens „Töchter des Heiligen Kreuzes“ an der Dudenstraße.
In enger Abstimmung mit Denkmalbehörde und Hospizgruppe wurde nach den Bedürfnissen der Schwerstkranken umgebaut. Der Bauherr Gewobau bekam gar einen Preis für den „sensiblen Umgang mit dem Gebäude“. Löhr: „Auch sind wir stolz darauf, dass hierfür kein Cent öffentlicher Mittel ausgegeben wurde.“
Das Ambiente ist familiär und unterscheidet sich deutlich vom Krankenhaus oder Heim. Hier nehmen sich die hochqualifizierten Fachkräfte zur palliativen Pflege alle Zeit der Welt, Zeit, die der Sterbende braucht. Auch werden pflegende Angehörige von Überlastungen befreit, so dass weiterhin ein würdiges und liebevolles Verhältnis möglich ist. Bis zu sieben Menschen finden in geräumigen Einzelzimmern Platz, im Verlauf der fünf Jahre wurden schon über 400 betreut. Sie werden nicht mehr kurativ behandelt, haben keine Therapien mehr, sondern erhalten nur noch eine palliativmedizinisch-symptomatische Behandlung. Denn sie sollen keine Ängste und Schmerzen leiden müssen. Oft blühen die Gäste sogar noch einmal auf, möchten etwa noch den Bund der Ehe eingehen: Schon zweimal wurden im Hospiz Hochzeiten gefeiert. Als Pflegedienstleiterin erwies sich Andrea Swoboda als Glücksfall: „Sie ist der gute Geist des Hauses.“