Essen-Kettwig. . Die S-Bahn-Halte Kettwig und Stausee bekamen 2012 ein neues Gesicht. Moderner und komfortabler wurde es aber nur an einem. Viele Kunden sind verärgert.
Schlechte Parkplätze, viel Dreck und Müll, Gestank in den Unterführungen. Der Zustand der Bahnhöfe in Kettwig – Alter Bahnhof und Stausee – sind nicht nur heute, sondern auch schon in den vergangenen Jahren immer wieder Thema unter den Pendlern gewesen. Um die Situation an beiden Haltepunkten zu verbessern, wurden 2012 Renovierungsarbeiten vorgenommen. Doch hat sich die Lage vor Ort wirklich verbessert?
Es ist nass an diesem Donnerstagmorgen. Die Parkplätze auf dem relativ kleinen Park-&-Ride-Parkplatz an der Ruhrtalstraße, die zum Bahnhof gehören, sind alle belegt. Die Schlaglöcher, die bei trockenem Wetter gut zu erkennen sind, sind an diesem Tag – auf Grund des Regens – mit Wasser gefüllt. Hier reiht sich Matschloch an Matschloch. Fahren und auch Gehen auf dem Parkplatz gleicht einem Hindernissparcours. Wer Glück hat, kommt nach Verlassen des Autos mit trockenen Füßen am Bahnhof Kettwig an.
Die Bahnsteige des Bahnhofes sind hier für jeden gut zu erreichen. Wer nicht von Gleis 1, sondern 2 oder 3 abfahren muss, kann zum Gleiswechsel den gläsernen Aufzug benutzen. Besonders für ältere Menschen und Familien mit kleinen Kindern und Kinderwagen ist das von großer Bedeutung. Der barrierefreie Ausbau hat laut Aussage der Deutschen Bahn 5,5 Millionen Euro gekostet.
Beleuchtung funktioniert
Wer lieber die Stufen benutzen möchte, hat im Gegensatz zum Aufzug – der in einem guten Zustand ist – etwas weniger Komfort. Diese sind zum Teil abgewetzt und mit kleinen Löchern und Lücken zwischen den einzelnen Stufen versehen. Die Unterführung, die die Gleise miteinander verbindet, ist an der einen oder anderen Stelle beschmiert und an machen Stellen vom Regen feucht geworden. Zudem liegt hier ein strenger Urin-Geruch in der Luft. Der Rest des Bahnhofes ist sauber und in einem guten Zustand. Die Anzeigetafeln, die Ticketautomaten sowie die Beleuchtung auf den Bahnsteigen und in der Unterführung funktionieren. Die Wartehäuschen sind rein. Zudem gibt es hier Überwachungskameras.
Etwas anders sieht es an der zweiten Haltestelle aus – der Halt Kettwig-Stausee. Wirklich modernisiert sieht es hier nicht aus. Auch einen Aufzug gibt es nicht – ein großes Problem. Die Reisenden müssen also die 60 Stufen benutzen, um den Bahnsteig zu erreichen – auch ältere Menschen, Reisende mit Gepäck und Eltern mit Kinderwagen. „Viele nutzen dann gezwungenermaßen ein Taxi, ich eingeschlossen, um zum Kettwiger Bahnhof zu kommen, um von dort aus treppenfrei den Zug erreichen zu können“, so der 72-jährige Gelegenheitsbahnfahrer Heinz Albers. Eine Besserung des Zustandes ist auch in näherer Zukunft nicht in Sicht: „Für die Station Kettwig-Stausee können wir derzeit leider keinen Termin für einen entsprechenden barrierefreien Ausbau nennen“, so ein Bahnsprecher.
Regelmäßige Überprüfung der Stufen
Statt der Anbringung eines Fahrstuhls wurden damals einige Treppenstufen ausgebessert. „Die Treppenstufen am Haltepunkt Stausee werden regelmäßig überprüft und gegebenenfalls ausgebessert. Wo es nötig ist, werden Stufen mit Blechen ausgebessert, so dass die Sicherheit gegeben ist“, teilt der Bahnsprecher mit.
Der Bahnsteig wirkt im Gegensatz zum Weg dahin freundlich. Die Anzeigetafeln funktionieren, es ist sauber. „Wenn hier wieder mal neue Graffiti gesprüht werden, sind die innerhalb der nächsten Tage entfernt. Das ist positiv“, merkt Albers an.
Von dem Problem weiß auch die Bahn zu berichten: „In Kettwig gab es zuletzt immer wieder Graffiti-Schäden, die beinahe im Wochen-Rhythmus beseitigt werden mussten. Der DB ist es ein großes Anliegen, möglichst schnell diese Schäden zu beseitigen, denn das Erscheinungsbild an den Bahnhöfen wirkt sich unmittelbar auf das subjektive Sicherheitsempfinden der Reisenden aus“, so das Unternehmen. Da stimmt auch Albers mit ein: „Nicht alles ist schlecht hier.“
Kein Mülleimer am Buswartehäuschen
Sauber sollte es auch am Wartehäuschen der Rheinbahn-Buslinie 772 sein. Doch leider ist es genau das Gegenteil – der Unterstand schmückt sich mit Müllhaufen. Einen Papierkorb gibt es hier nicht – der nächste befindet sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite am Bushaltepunkt der Evag.
Wo der Müllpilz, den es an der Rheinbahnhaltestelle gegeben hat, hingekommen ist, konnte nicht geklärt werden, genauso wenig, ob es einen neuen Mülleimer geben wird.
Rheinbahn verweist an die Stadt
Die Evag fühlt sich dafür nicht zuständig, da es nicht ihre Haltestelle ist, die Rheinbahn verweist an die Stadt, da sich die Haltestelle nicht auf Düsseldorfer Stadtgebiet befindet. Die Stadt Essen sowie die Entsorgungsbetriebe (EBE) fühlen sich aber ebenfalls nicht zuständig. „Wenn es dort einen Mülleimer gibt, entsorgen wir natürlich den Müll. Das ist klar. Doch das Anbringen von Papierkörben gehört nicht dazu“, so die Pressestelle der EBE.
So wird es in naher Zukunft wohl nicht weniger mit der Sammlung an Abfällen an dem Buswartehäuschen werden.