Essen-Werden.. Regatta der Segelgemeinschaft Baldeneysee findet unter erschwerten Bedingungen statt. Von zehn Teilnehmern kommen lediglich fünf ins Ziel.


Im vergangenen Jahr wurde die Veranstaltung gestrichen, in diesem Jahr aber richten die Mitglieder der Segelgemeinschaft Baldeneysee den traditionellen EU-Cup der Fahrtensegler aus. Sie wollen der Schlingpflanze Elodea, die den Wassersportlern schon lange den Spaß an ihrem Hobby nimmt, trotzen. Immerhin musste schon der diesjährige Ladies Cup sowie die Wilhelm-Weber-Gedächtnisregatta gecancelt werden.

Schnell noch ein Schlückchen Kaffee, dann kann es losgehen. An den Stegen stehen Harken bereit, mit denen die Teilnehmer ihre Boote von der Pflanze befreien. Der Anblick erinnert ein wenig ans Freischaufeln von Autos im Tiefschnee. Nur mit dem Unterschied, dass die Schlingpflanze wesentlich widerspenstiger ist. An einigen Bötchen hat sie sich an der Unterkonstruktion verfangen.

Boot ist manövrierunfähig

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Jörg Schöddert, Schiedsrichter der Fahrtensegler-Regatta, hat bereits die Welt umsegelt und sich auf unzähligen Gewässern getummelt, aber eine derartige Wasserpest, wie hier auf dem Baldeneysee, sei ihm nirgends untergekommen. „Die Segler fahren hier wirklich unter erschwerten Bedingungen hinaus“, so Schöddert, der per Fanfare den Startschuss gibt.




Zu der Zeit kämpfen Christiane Schavoir und Gabriele Schroer schon mit der Pflanze, die sich nach wenigen Metern am Ruderblatt festgesetzt hat. Immer wieder zücken die beiden Frauen den Bootshaken um die hartnäckigen Stängel der Schlingpflanze zu entfernen. Nach einer guten halben Stunde und gerade mal nach Erreichen der ersten Boje, haben Schavoir und Schroer keine Chance mehr und rufen das „Abschleppboot“. Ihr Segelboot lässt sich weder steuern noch vorwärts bewegen. Es ist manövrierunfähig. „Wir haben uns auch nicht getraut, den Motor zu starten, da sich die Pflanze in der Schraube oder im Propeller verfangen könnte. Das würde dem Motor schaden“, so Christiane Schavoir. Der verdoppelte Einsatz des Mähbootes durch den Ruhrverband bringe, laut Schavoir, nur mäßige Erfolge, die Pflanze sei nach wie vor allgegenwärtig und mache den Seglern und anderen Wassersportlern einen gehörigen Strich durch die Rechnung.

Drei weitere Boote müssen bei dieser Regatta an Land gezogen werden; ohne Hilfe wären sie nicht zurück zum Steg gekommen. Ein Team schafft es zwar sich alleine zu befreien, gibt aber ebenfalls auf. Von insgesamt zehn Teilnehmern ist die Regatta für fünf Teilnehmer also vorzeitig beendet. Über den Sieg freut sich Hans-Richard Baumann vom Yachtclub Ruhrland Essen e. V., der mit einer sogenannten O-Jolle an den Start ging. Eine Bootsklasse, die der Pflanze durch ihre besondere Unterkonstruktion weniger Angriffsfläche bietet. Aber die Platzierung spielt an diesem Tag irgendwie nur eine Nebenrolle. Hauptthema ist die Wasserpest.

Für die Mitglieder der Segelgemeinschaft Baldeneysee ist die Saison 2016 jedenfalls nun vorbei – obwohl sie offiziell erst Anfang November enden würde. „Es macht einfach keinen Spaß“, bedauert Christiane Schavoir. Die Tatsache, dass Elodea den Wassersport so stark beeinträchtigt, bereitet den Mitgliedern große Sorge. Nicht nur, dass sie selbst ihren Sport nicht ausüben können – einige hätten ihre Boote sogar in andere Gewässer verlegt, wie Heinz Gunkel erzählt. „Wieso sollten sie auch Mitgliedsbeitrag und Miete für einen Stellplatz zahlen, wenn sie mit dem Boot noch nicht mal vom Steg weg kommen?“, so der 1. Vorsitzende der Segelgemeinschaft.