Essen-Werden. . Modedesignerin Burcu Ersoy wird Anfang Oktober vom Tor 1 zum Tor 3 wechseln – aus Platzgründen. Ihr Noch-Arbeitsplatz platzt aus allen Nähten.

Überall in dem Haus an der Ruhrtalstraße 33 laufen aktuell die Handwerker herum. Im Untergeschoss wird noch an dem charmanten, originalen Fischgrät-Parkett geschliffen, im Obergeschoss werden die Tapeten abgerissen, Wände verspachtelt und gestrichen. Sobald die aufwendigen Renovierungsarbeiten abgeschlossen sind, wird Burcu Ersoy die Räumlichkeiten beziehen. Rein theoretisch könnte die Modedesignerin die Umzugskartons sogar ohne Möbelwagen transportieren, denn ihr altes Atelier befindet sich nur wenige Meter vom Neuen entfernt.

Anfang Oktober soll es soweit sein; dann wird Burcu Ersoy vom Tor 1 zum Tor 3 wechseln. Ein neuer Standort sei dringend nötig gewesen, berichtet die 35-Jährige, die sich von aktuell 58 Quadratmetern auf 160 Quadratmeter vergrößert. Und ja: Ihr Noch-Arbeitsplatz platzt tatsächlich aus allen Nähten.

Stoffballen türmen sich

Hier türmen sich Stoffballen neben Schnittmustern, überall verteilt liegen dicke Ordner mit Stoffmustern und Skizzen. Eine richtige Umkleidekabine hatte sie nie, hinten in der Ecke hängt bloß ein Vorhang zwischen den Regalen und ihr Schreibtisch steht fast mitten im Raum.

Das soll bald alles anders werden. Auf den 160 Quadratmetern der neuen Wirkungsstätte verteilen sich die Räume auf zwei Etagen. Ersoy wird sich hier einen Raum als Büro einrichten, es wird einen Showroom geben, einen Anproberaum und eben das Atelier. „Meine Selbständigkeit entwickelt sich langsam, aber glücklicherweise stetig. Ich fühle mich nun bereit für eine neue, große Herausforderung“, sagt die Unternehmerin mit etwas Stolz in der Stimme.

Immerhin lebt sie ihren Kindheitstraum den sie bereits hegte, als sie ihrer Mutter – einer Schneiderin – an der Nähmaschine über den Rücken schaute. Und so folgte nach der Schule eine Ausbildung als Modeschneiderin und dann das Studium Modedesign an einer Düsseldorfer Universität. Mit dem Abschluss in der Tasche begann sie ihre Selbständigkeit zunächst auf 15 Quadratmetern in Rüttenscheid. Dann kam sie nach Werden, wo sie, laut eigener Aussage, auch nie wieder weg möchte.

Derzeit noch im Tor 1

Wer sich von den Stoffen oder auch von der Arbeit von Burcu Ersoy überzeugen möchte, kann das derzeit noch im Hof am Tor 1 tun, ab dem 3. Oktober dann ein paar Meter weiter. Vormittags jedoch immer nur nach Vereinbarung, von 14 bis 19 Uhr ist das Atelier ‚normal’ geöffnet.

Im Rahmen des Umzuges wird auch Ersoys Internetseite „renoviert“. Eine Facebookseite ist ebenfalls in Planung. Wer in Kontakt mit der Modedesignerin treten will: Telefon 0201/48 68 45 24 oder 0176-62956381.

Für den Anfang genügten ihr die 58 Quadratmeter an der Ruhrtalstraße 17a, doch die Aufträge wurden mehr und mehr, mittlerweile hat Ersoy sogar eine Teilzeitkraft eingestellt. „Mir ist es sehr wichtig, dass ich mir ausreichend Zeit für meine Kunden nehmen kann. Das beginnt beim ersten Gespräch, geht über das Maß nehmen, über die Stoffauswahl und mehrere Anprobetermine und zieht sich auch weit darüber hinaus“, so Ersoy. Und so ganz alleine sei das alles nicht mehr zu bewältigen.

Das individuelle Kleidungsstück wird eben von Anfang bis Ende gemeinsam mit den Kunden gestaltet, damit am Ende auch wirklich alles perfekt ist. Zufrieden sei Ersoy erst dann, wenn es ihre Kunden auch sind.

Bunt gemischter Kundenstamm

Ihr Kundenstamm sei übrigens bunt gemischt. Waren es anfangs vermehrt Frauen, die sich von Ersoy Abendkleider, Kostüme, Blusen oder auch Brautkleider auf den Leib haben schneidern lassen, sind es mittlerweile fast genauso viele männliche Kunden, die das Handwerk von Ersoy zu schätzen wissen. Ob es der Businessanzug fürs Büro oder der Smoking für die Hochzeit ist. Ganz gleich, welches Kleidungsstück das Atelier am Ende auch verlässt: Es soll den Kunden nicht nur wie angegossen passen, sondern sie sollen auch lange Freude daran haben.

Die Qualität der Stoffe spielt für Ersoy eine ebenso große Rolle, wie auch die Bedingungen der Herstellung dieser. Billigstoffe kommen ihr jedenfalls nicht ins Haus.