Essen-Fischlaken. . Sportjugend und Bezirksvertretung wollen den verfallenen Steine neues Leben einhauchen. Ein Schwerpunkt dabei ist der Wassersport.
Das gute, alte und überaus urige Haus Scheppen, fraglos einer der attraktivsten und meistbesuchten Standorte rund um den Baldeneysee, den „Lago Baldini“. Die Anziehungspunkte dort sind der in ganz Nordrhein-Westfalen bekannte Motorradtreff, die Schiffsanlegestelle, die Hespertalbahn, die nach Kupferdreh und zurück fährt, sowie der Segel- und Yachthafen in der kleinen Bucht.
Daneben liegt Haus Scheppen, gebaut einst aus Naturstein und derzeit fast verfallen und schwer verwuchert. „Wie ein Schloss oder eine Burg aus längst vergangener Zeit“ denkt manch vorübergehender Ausflügler. Aber Neuigkeiten sind in Sicht, echte Verbesserungen, denn geplant ist ein weiteres Magnet an diesem auf der Werdener Seite in der Seemitte gelegenen, neuralgischen Punkt. Und zwar einer für die Kinder und die Jugendlichen.
Dies war das Resultat der letzten Bezirksvertretungs-Sitzung vor der Sommerpause. Alle Gesichter im Stadtteilparlament strahlten, insbesondere das von Daniela Rittkowski, einer der beiden Jugendbeauftragten im für Kettwig, Werden und Bredeney zuständigen Bezirk IX : „Ich bin begeistert von diesem Projekt und freue mich wirklich außerordentlich über die vielfältigen Möglichkeiten, die es bietet, wobei mir gerade die Kombination von Sport und Bildung besonders gefällt. Ich melde mich sofort zum Schnupper-Segelkurs an.“
Segeln, Paddeln, Stand-up-Paddling
Aber der Reihe nach. Über die Planung und Zukunft der Kinder- und Bildungsstätte im Sport-Haus Scheppen referierten der Vorsitzende der Essener Sportjugend, Jens Schuhknecht, und Bildungsreferent Jörg Bosak, beide durch und durch passionierte Segler. „Die Stadt hatte keine Lösung für das Gebäude und hat dann uns gefragt. Nach einer ersten Besichtigung waren wir begeistert“, erläutert Schuhknecht die ursprüngliche Situation. Und die Ideen flogen. „Wir wollten etwas für die Kinder und Jugendlichen tun, deshalb pachten wir nun das Gelände von der Immobilienwirtschaft.“
Und Jörg Bosak: „Wir waren Feuer und Flamme.“ Drinnen sei eine alte Kneipe. Zwar kein Knaller, aber irgendwie maritim. Küche und Spülküche seien immerhin ok. „Es gibt viele Möglichkeiten“ betonte Bosak, und auch die Bezirksvertreter strahlten zustimmend.
Geführte Themen-Radtouren für Kids, Skaten, Geocaching, Joggen, Walken – vieles sei möglich. „Ein Schwerpunkt wird natürlich auf dem Wasser liegen, dort können wir natürlich Segeln anbieten, Paddeln oder das sehr angesagte Stand-up-Paddling.“ Erste Kurse des Segelspielplatzes sind angelaufen, Kinder der Heckerschule und der Fischlaker Schule sind bereits in den Optis unterwegs. Für Sicherheit sorgt die DLRG.
Die Politik ist begeistert, obwohl der Ideenreichtum noch nicht erschöpfend vorgetragen ist. Die Fraktionen befanden sich in nicht immer selbstverständlicher Übereinkunft. Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann dankte für die Wiederbelebung eines „Stückes Essener Geschichte“, SPD-Fraktionschef Daniel Behmenburg hob die „neue Stätte als eine gute Ergänzung der Jugendarbeit im Bezirk“ hervor. Der leidenschaftliche Segler und stellvertretende Bezirksbürgermeister Reinhold Schulzki (SPD), der auch vor Scheppen ankert, regte eine enge Zusammenarbeit mit dem „Essener Fahrtensegler- und Kanuverein“ an. Also, die Übereinkunft zwischen den Parteien zu diesem Vorhaben ist beachtlich.
Das war aber an Ideenreichtum der Referenten Schuhknecht und Bosak noch nicht alles: Aktuell werden Sportferienwochen und Erlebnistage angeboten, allesamt ausgebucht. Eine zukünftige Nutzung für Schulen und Vereine ist in Vorbereitung, zusätzliche Angebote wie Kinderkochschule, Abenteuererlebnisse, Bogenschießen, Cross Boccia und Klettern sind in Vorbereitung.
Bei einem Ortstermin mit Dezernent Peter Renzel schlug Oberbürgermeister Thomas Kufen vor, „an dieser Stelle schwimmen im See“ zu initiieren. Aber noch ist das Schwimmen im See und in der Ruhr nicht freigegeben. Jens Schuhknecht betonte: „Das Sport-Haus Scheppen wird kein gängiges Jugendzentrum werden, sondern für konkrete Nutzung von Angeboten bereitstehen. Wir sind noch in der Experimentierphase, wir haben da noch viel vor.“