Essen-Kettwig. . Auf dem Carolinenhof erlernen gesunde und beeinträchtigte Kinder das Reiten. Jetzt wurde der fünfte Geburtstag der Einrichtung gefeiert.

Auf dem Weg zum Carolinenhof kommt einem ein Traktor mit Anhänger entgegen, Kinder winken fröhlich. Der Parkplatz ist voll besetzt und auch auf dem Hof herrscht Trubel – der integrative Reiterhof feierte am Wochenende sein fünfjähriges Bestehen. Bastelangebote, Vorführungen und selbstverständlich Reiten standen auf dem Programm – Freunde, Reitschüler und Förderer erschienen zahlreich.

„Der Carolinenhof ist das einzige Projekt der Stiftung Regenbogen“, erklärt Sibylle Braun, Pressesprecherin und Mitglied der Geschäftsleitung. „Hier soll den Familien, die für ihr Kind eine Reittherapie brauchen, der Zugang dazu ermöglicht werden. Außerdem ist uns der Gedanke der Inklusion sehr wichtig.“ Sowohl Kinder und Jugendliche mit emotional-psychischen, als auch solche mit körperlichen Beeinträchtigungen finden den Weg hierher und werden von 14 Therapeuten betreut, die unter anderem Hippotherapie, eine Art Physiotherapie am und auf dem Pferd, anbieten.

Apropos Pferde: „Zur Zeit leben hier 25 Pferde, die alle nicht mehr als zwei Stunden am Tag arbeiten dürfen“, erzählt Braun. „Dazu kommt dreimal pro Woche eine Weiterbildung für die Tiere. Dabei lernen sie zum Beispiel, nicht auf laute Geräusche oder Mountainbikes zu reagieren.“ Überhaupt ist die Ausbildung der Tiere kein Klacks – bevor es an die „Arbeit“ geht, wird jedes Pferd eineinhalb bis zwei Jahre von Therapeuten ausgebildet.

240 Kinder und Jugendliche kommen jede Woche zum Carolinenhof, nach den Sommerferien werden es noch 80 mehr sein, denn dann ist die neue Reithalle fertig.

Mehr Platz also für die therapeutischen Einzelstunden und die integrativen Gruppen, in denen höchstens sechs gesunde und beeinträchtige Kinder zusammen reiten und voltigieren lernen. „Die Kinder gehen offen und positiv miteinander um und helfen ganz automatisch den Schwächeren“, erzählt Sabine Knauer, Stiftungsgründerin und ebenfalls Teil der Geschäftsleitung.

Selbstverständlich ist der Hof, der 2011 erworben, dann umgebaut und 2012 offiziell eröffnet wurde, komplett barrierefrei, überall findet sich Maskottchen „Camillo“ und außer den Pferden gibt es auch noch Ziegen und Hasen auf dem weitläufigen Grundstück.

Großes Einzugsgebiet

Das Einzugsgebiet ist groß, die kleinen und großen Reiter kommen unter anderem aus Düsseldorf, ganz Essen, Bochum und Gelsenkirchen. „Meine Tochter Paula hat hier 2013 zunächst Reitfreizeiten besucht. Seitdem kommen wir jede Woche her“, erzählt Doris Boiar. „Hier sind beeinträchtigte Kinder nicht nur dabei, sondern lernen auch wirklich etwas.“

Viel Freude und viel Arbeit,so Knauer, bringe der Hof mit sich - die Freude spiegelt sich auf jeden Fall in den Kinderaugen, die stolz in die Runde blicken, wenn die kleinen Pferdefans durch die Halle reiten und ihre Schleifen in Empfang nehmen.