Essen-Kettwig. . Die Gastronomie „3/4 Zehn“ im Alten Bahnhof Kettwig ist geschlossen. Die Interessengemeinschaft wünscht sich ein anderes Bewirtungskonzept.
Die Gastronomie „3/4 Zehn“ im Alten Bahnhof Kettwig ist dicht und das schon seit einigen Wochen. „Der Pächter ist beim Insolvenzverwalter“, sagt Wolfgang Lettow, Vorsitzender des Vereins Interessengemeinschaft Bahnhof Kettwig. Das ist für die Träger des Bürger- und Kulturzentrums ein durchaus misslicher Umstand, denn Gastronomie und Kurs-/Kulturangebot sind eng miteinander verzahnt. „Andererseits haben viele unserer Teilnehmer noch nie dort etwas konsumiert, weil das Restaurant erst ab 17 Uhr geöffnet hatte“, gibt Lettow zu bedenken.
Das soll sich ändern. Der Verein sucht aktiv nach einem neuen Pächter und möchte mit diesem zum September ein neues Konzept umsetzen. Vorstellungen von einem Kiosk, 2003 zu Betriebsbeginn im Bahnhofsgebäude schnell verworfen, könnten wieder aufgegriffen werden. „Aber auch das Stück Torte und die Tasse Kaffee stehen auf der Tagesordnung“, sagt Lettow. Noch befindet man sich in der Planungsphase, weitere Ideen und Bewerber sind gern erwünscht.
Zunächst ist jedoch das Kulturprogramm in trockenen Tüchern, der Flyer wird am morgigen Samstag in die Haushalte in Kettwig und Werden verteilt. Der Flyer erscheint im sechsten Jahr und hat eine Auflage von 25 000 Stück. So viel Papier trotz zunehmender Digitalisierung? Lettow: „Die Leute heben sich das Heft auf, blättern darin. Das finden sie praktisch.“ Die Zahl der Teilnehmer – über 2000 im aktuellen Jahr – spreche für sich. 2011 waren es 1611 Teilnehmer am Kurs- und Kulturprogramm.
Kulturelle Höhepunkte sind im Herbst unter anderem Purple Schulz, die A-Capella-Comedy Lalelu und Kabarettist Kai Magnus Sting. „Die Kettwichte sind hier ja praktisch zuhause“, betont Lettow und freut sich, dass die Truppe aus dem Theodor-Heuss-Gymnasium dieses Mal mit einem Weihnachtsspecial vertreten sein wird. Nach langen Verhandlungen hat es endlich geklappt: Ilse Storb kommt ebenfalls. Außerdem gibt es wieder Kindertheater und Jazzmusik.
So viele Veranstaltungen mit vielen Gästen – doch der Parkraum rund um den Bahnhof ist knapper denn je. Inzwischen sei man mit mehreren Stellen der Deutschen Bahn im Gespräch, mit der Stadt und der Bezirksvertretung. „Wir hoffen auf eine baldige Lösung.“
Sportliche Angebote
Der frisch gedruckte Flyer enthält auch wieder das Kursprogramm, das im August startet. Der Sportbereich ist mit 22 Kursen der größte Bereich. „Da sich bis zu 20 Teilnehmer pro Kurs anmelden können, ist die Sparte Hauptbestandteil des wirtschaftlichen Erfolges“, erklärt Carolin Becher, zuständig für die Büroorganisation und Planung der Kurse sowie selbst seit vielen Jahren Kursleiterin.
Sprachkurse, Kreativkurse und Entspannungskurse gehören ebenso zum Angebot, das immer wieder aktuellen Wünschen der Teilnehmer angepasst wird. So ist es gelungen, in der Heiligenhauser Tanzschule Heigl einen versierten Kooperationspartner zu finden, „damit im Alten Bahnhof endlich wieder getanzt werden kann“, sagt Carolin Becher lachend. Die Tanzprofis aus der Nachbargemeinde zeigen den Kettwigern und Werdenern die richtigen Schrittfolgen in Standard und Latein.
Auch im Bereich Rehasport hat das Team des Alten Bahnhofs eine Bedarfslücke vor Ort schließen können. Das Kursangebot wurde von Januar 2014 von vier auf jetzt 18 Kurse aufgestockt, also mehr als vervierfacht. Mehr als 550 ärztlich verordnete Teilnahmen gab es. Die Nachfrage ist ungebrochen.