Essen-Werden. . Ralf Drange, der seit 15 Jahren einen Laden in Heisingen betreibt, ist ab dem 1. Juli neuer Chef in dem Werdener Spiel- und Schreibwarenhandel.
Es sind zwei Traditionen, die aufeinander prallen: Ralf Drange, der seit 15 Jahren das gleichnamige Schreibwarengeschäft in Heisingen betreibt, übernimmt zum 1. Juli den Schreib- und Spielwarenladen „Kröber & Co“ in Werden. Seit zwölf Jahren, seit dem Tod ihrer Mutter, führen die Schwestern Christiane Celan und Kirsten Melchert das Geschäft auf der Brückstraße. Vergangenes Jahr feierten sie 125-jähriges Bestehen. „Jetzt ist es Zeit, nochmal etwas anderes zu machen“, sagt Melchert. Ihren Laden einfach abgeben wollten die Schwestern aber nicht, ihnen war es wichtig, wer das Geschäft übernimmt. „Mit Ralf Drange stimmte die Chemie einfach.“
Der 53-Jährige führt gemeinsam mit seiner Frau Petra in Heisingen auf 76 Quadratmetern „das kleinste Kaufhaus Deutschlands“, wie er sagt. Dort können Kunden ebenso einen Batteriewechsel vornehmen wie sich die Perlenkette aufziehen lassen. Bei „Kröber & Co“ – der Name bleibt – möchte er sich mehr auf den Bürobedarf konzentrieren, der auch in seinem Heisinger Geschäft mehr Raum einnimmt. Ein neues Regal für Schul- und Bastelsachen soll es geben, neue Vitrinen angeschafft werden. „Ich möchte das Geschäft ein bisschen aufpeppen und renovieren“, sagt Drange.
Das Angebot an Spielzeug bei Kröber ist umfangreich, dort hängen auch Laufräder im Schaufenster. „Spielwaren sind rückläufig, viele kaufen dann doch für zwei Euro weniger im Internet“, bedauert Drange. Im Bestand halten möchte er sie trotzdem. Auch Steffi Schilson und Barbara Schaepe bleiben im Geschäft – sie gehören fast schon zum Inventar nach 38 beziehungsweise zwölf Jahren im Dienst von Kröber. „Wir Mädels sind füreinander da und können uns aufeinander verlassen“, sagt Schilson, die auch privat mit ihrer Kollegin befreundet ist. Für Drange sind die beiden Urgesteine ein Gewinn: „Sie wissen, wie es hier läuft. Mit neuem Personal würde das nicht funktionieren.“
Er selbst wird zwei- bis dreimal pro Woche in Werden sein, die anderen Tage in seinem Laden in Heisingen. Seine Frau leitet die Geschicke im Hintergrund. „Für Ralf war das eigene Geschäft ein Kindheitstraum“, erzählt sie. Dass es nun zwei Geschäfte sind, liegt an einem gemeinsamen Lieferanten von Drange und den Schwestern. „Der hat mich gelöchert und immer wieder angerufen, ob ich Kröber nicht übernehmen möchte.“
In der letzten Juniwoche wird das Geschäft einige Tage geschlossen bleiben, um den Übergang zu regeln. Am 1. Juli dann eröffnen Petra und Ralf Drange neu. Für Kirsten Melchert ist die Situation noch unwirklich. „Auch wenn es die richtige Entscheidung ist: Wenn es soweit ist, werde ich Rotz und Wasser heulen.“