Essen-Kettwig. . Ein Grundstück an der Schmachtenbergstraße liegt im Dornröschenschlaf. Der Verein „Wir in Kettwig“ hat einen Weg gefunden, das zu ändern.

Immobilienmakler würden es wohl so bezeichnen: Beste Lage in Kettwig, gut zu erreichen, wunderbar gelegen. Und entsprechend wundert man sich: Wie kann es sein, dass so ein Stück Natur seit Jahren im Dornröschenschlaf liegt?

Es geht um den früheren „Rosengarten“; alteingesessene Kettwiger kennen diese Bezeichnung noch. Er liegt direkt an der Kreuzung Schmachtenbergstraße/Bilstein/An der Nittlau, gleich neben der Grundschule. Ein verzinkter Baustellenzaun verhindert derzeit den Zugang über eine historische, steinerne Treppe, im Erdreich zeugen viele alte Ruhrsandsteine davon, dass dieses Grün mal kultiviert war und wie ein kleiner Park funktionierte, ausgestattet mit Gehwegen. Doch jetzt: Verkommene Sitzbänke, moosbewachsen, und unansehnliche Mülleimer prägen das Bild. Ein Nadelgewächs steht etwas ungepflegt in der Gegend herum, viel namenloses Buschwerk, drei dicke Birken spenden Schatten in der Frühlingssonne. Dieses Grundstück, vielleicht so groß wie ein Viertel Fußballfeld, wird von niemandem mehr gepflegt.

„Unser Verein wollte das ändern und beantragte im vergangenen Herbst einen Zuschuss bei der Bezirksvertretung“, berichtet Otto-Leonhard Peus vom Club „Wir in Kettwig“. Von dem Geld sollte das Grundstück wieder zugänglich gemacht werden.

Doch das klappte nicht: Offiziell gehört das Grundstück zum Schulgelände. Obwohl ein hoher Metallzaun den angrenzenden, grünen Schulhof deutlich vom verwilderten Rosengarten abtrennt. Und privates Engagement auf einem Schulgelände ist nicht ohne weiteres möglich, vermutlich aus Versicherungsgründen. Der Verein schrieb viele Leute in der Stadt an, die in Sachen Grünpflege etwas zu sagen haben: die städtische Baudezernentin, selbst der Oberbürgermeister bekam einen Brief.

Wie auch immer: Der Plan schien erst zu scheitern – bis jemand auf eine gute Idee kam: „Die Gartenbaufirma Kolacek hat jetzt die Arbeit übernommen, macht ein Projekt für ihre Azubis daraus“, berichtet Peus. So bleiben die Kosten im Rahmen.

In der vergangenen Woche starteten junge Gartenbau-Azubis mit den ersten Arbeiten, verschafften sich einen Überblick und nahmen hier und da Maß. So sollen detaillierte Planungen jetzt beginnen. Am Ende soll der „Rosengarten“ für alle Bürger wieder zugänglich sein; ob tatsächlich auch neue Rosen blühen werden, ist noch offen. Und ein Schulgelände bleibt er, offiziell zumindest. So haben Engagement und Leidenschaft fürs Gelingen dem Amtsschimmel ein Schnippchen geschlagen.