Essen-Heidhausen. . Die Kleidersammlungen stoßen auf derart große Resonanz, dass die Lagerkapazitäten aus alle Nähten platzen. Zudem werden Freiwillige gesucht.

„Das packen wir schon noch und kriegen es bestimmt hin“ rief zuversichtlich eine engagierte Helferin, die sehr guten Mutes war und deren fröhliches Gesicht alles überstrahlte. Doch es wurde mehr. Immer mehr. Ein Ende? Außer Sichtweite. Obwohl die um 11 Uhr beginnende Hilfsaktion um 16 Uhr geschlossen werden sollte. Sollte.

„Wohin mit den Sachen?“, fragten sich Mareike und Max Limper fast verzweifelt, die die Aktion „Werden hilft“ – Kleidersammlung für Flüchtlinge“ mitorganisierten. „Wir brauchen im Umfeld des Kutels, der Erst-Aufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge am Overhammshof, eine etwa 40 bis 50 Quadratmeter große Räumlichkeit als Zwischenlager, sonst wissen wir einfach nicht mehr, wo wir die vielen Spenden noch unterbringen sollen.“

Gefragt: Männerschuhe bis Größe 43

Es war keine Welle, die dezent überschwappte. Es war eine wahre Woge der Hilfsbereitschaft, die den Gemeindesaal der Evangelischen Jona-Kirchengemeinde Heidhausen in ihren Bann zog. Parkbuchten vor dem Haus gibt es nicht. Also hielt man auf der B 224. Heckklappe hoch. Bunte Tüten, blaue Säcke, Kartons unterschiedlichster Größe, Pakete hoch und breit, Körbe und Transportbehälter aller Art haben hilfsbereite Bürger aus Werden, Heidhausen, Fischlaken und dem Bergischen ausgeladen. Und schleppten alles im Familienverbund in den Gemeindesaal.

15 Helfer nahmen Ausrangiertes entgegen, zu klein, zu schmal und zu eng Gewordenes. Man sortierte, etikettierte, adressierte, vermerkte mit Aufklebern den Inhalt. Mareike Limper: „Wir haben Kinderkleidung in vielen Größen, Spielzeug, Kinderwagen mit allem Zubehör und auch Inlineskater bekommen. Alle Sachen und Gegenstände waren sehr gut sortiert und korrekt.“ Aber weil viele Flüchtlinge eher klein und keine Riesen sind, habe man sich über eher kleine Männerschuhe bis Größe 43 besonders gefreut. „Zudem haben wir einen guten Vorrat an Stiefeln, Turn-, Wander- und den beliebten Sportschuhen.“

Fragte eine Werdenerin: „Nehmen Sie noch Handschuhe, Mützen, Schals…?“ „Ja, auch Damenbekleidung wird entgegengenommen – insbesondere in Größe 38.“

Die Helfer sind „erfolgreich und fröhlich“ lautet das Fazit von Mareike und Max Limper. Das 43 und 44 Jahre alte Ehepaar mit vier Kindern engagiert sich seit dem vergangenen Jahr. „Es macht einfach Freude und bringt einen zusätzlichen Sinn ins Leben. Wir möchten es nicht missen“, heißt es im Gleichklang. Den Limpers und auch allen anderen Helfern, die sich an diesem Sonntag vorm für Christen bedeutenden Osterfest humanitär, ehrenamtlich und selbstlos einsetzen, merkt man den Spaß an.

Das Engagement der Einsatzwilligen nimmt gegenwärtig kein Ende: Die nächste Kleidersammlung, wieder im Jona-Gemeindesaal, diesmal aber von 11 bis 15 Uhr, findet am 10. April statt, einem Sonntag. Gefragt sind dann keine Wintersachen, die Zeit dafür ist erst mal vorbei.

„Erweitertes Führungszeugnis“

„Aber Frühjahrs-, Sommer- und Herbstkleidung“ frohlockt Mareike Limper und wünscht sich noch mehr Helfer: „Wir sind jetzt etwa 50, die bei Werden hilft eingetragen sind und sich in einer gewissen Anzahl täglich im Kleiderraum der Einrichtung mit der Verteilung und Ausgabe befassen. Es sind aber noch zu wenige Mitarbeiter, denn es steckt weit mehr Arbeit dahinter als es vordergründig aussieht.“

Mit dem Sicherheitsdienst European Homecare arbeite man sehr gut zusammen, trotzdem müssen Helfer ein „erweitertes Führungszeugnis“ der Polizei vorlegen.

„Werden hilft“ ist eine überparteiliche und überkonfessionelle Initiative von Bürgerinnen und Bürgern, die sich in Essen-Werden und Umgebung mit Vehemenz für Flüchtlinge einsetzt. Weitere Informationen zur Kleidersammlung und auch zu einer eventuellen ehrenamtlichen Mitarbeit bekommt, wer Mareike und Max Limper anschreibt
(mareike@maxlimper.de).