Essen-Kettwig. . Der Kettwiger Philip Bach hat kürzlich bei der IHK-Gesellenprüfung als bester männlicher Koch in NRW abgeschnitten. Wie der Vater so der Sohn?
Wie der Vater, so der Sohn? Grundsätzlich schon, „aber ich will meine eigenen Fußstapfen hinterlassen“, sagt der Kettwiger Philip Bach. Sein Vater ist der renommierte Sternekoch Henri Bach - wen wundert’s, dass der 25-Jährige kürzlich bei der IHK-Gesellenprüfung als bester männlicher Koch Nordrhein-Westfalens abschnitt? „Ich will meinen Vater nicht kopieren“, sagt er, „dann würden uns alle immer nur vergleichen.“
Dass Philip Bach das unbestritten große Talent in die Wiege gelegt wurde, bestreitet er freilich nicht. Beide Eltern arbeiten in der und leben für die Gastronomie. Seine Mutter ist Hotelfachfrau und leitende Hausdame im Schlosshotel Hugenpoet. Vater Henri Bach hat es bundesweit durchaus zu einer gewissen Berühmtheit gebracht: 1983 wurde er gemeinsam mit Patron Berthold Bühler Küchenchef in der Residence, 1984 gab’s den ersten Michelin-Stern, 1989 den zweiten.
23 Jahre lang kochte Henri Bach ununterbrochen in der Résidence „unter den zwei Sternen“, bevor er 2012 als Küchendirektor ins Hotel-Residence Klosterpforte nach Harsewinkel ging und dann Ende des Jahres 2013 gastronomischer Leiter bei seinem ehemaligen Schüler Nelson Müller wurde. „Das ist natürlich ein tolle Karriere“, weiß Philip Bach, „und die Tipps meines Vaters sind selbstverständlich immer sehr wertvoll.“
Dabei sah es zunächst überhaupt nicht so aus, als würde der 25-Jährige auch den Weg des Kochs einschlagen. Erst mit 22 stieg er in diesen Beruf ein, was in der Branche relativ spät ist. Denn nach dem Abitur orientierte er sich zunächst ganz anders und begann ein Studium der Anglistik, Amerikanistik und Geschichtswissenschaft. „Das hat mich immer sehr interessiert“, erzählt er, „aber ich musste schnell feststellen, dass es im Studium größtenteils um Reproduktionen ging. Es war mir einfach alles zu wenig kreativ und deswegen doch nicht das Richtige.“
Also warf er die Brocken hin und begann eine Ausbildung zum Koch – wohl wissend, wie hart der Job ist. Nicht von ungefähr brechen fast 50 Prozent der männlichen und weiblichen Azubis ihre Lehre ab.
„Ich hatte das Glück“, sagt Philip Bach, „im Haus Stemberg in Velbert lernen zu dürfen.“ Von dem Sternerestaurant schwärmt er regelrecht: „Der Ton in der Küche ist zwar manchmal rau, aber die Menschlichkeit steht dort absolut im Vordergrund. Man wird gefordert und gefördert. Und die Küche ist einfach super.“
Erste Meriten in Euskirchen
Nach der Ausbildung wechselte der Jungkoch nach Euskirchen zur Landlust Burg Flamersheim, wo er die ersten Meriten erwarb und nun als Landesbester ausgezeichnet wurde. Bis Ende Januar 2016 läuft sein Vertrag in Euskirchen, danach will er neue Erfahrungen in Hamburg sammeln. Und irgendwann, da hat der ehrgeizige Jungkoch bereits ziemlich genaue Vorstellungen, möchte er sein eigenes Restaurant eröffnen. „Ich will aber gar nicht auf höchstem Zwei-Sterne-Niveau kochen“, ist sich Philip Bach sicher, „immer nur Hummer und Languste, das strebe ich gar nicht an. Nachhaltige Produktionen finde ich sehr spannend. Deftige, richtig gute Hausmannskost zu kochen, ist für mich der Wahnsinn und längst nicht so leicht, wie man vielleicht denkt.“
Und dann sagt der engagierte Nachwuchskoch noch etwas Erstaunliches: „Der Fleischkonsum mancher Leute ist inflationär. Das Probieren bei der Arbeit einmal ausgenommen, esse ich selber nur zwei Mal im Monat Fleisch.“ Was sicherlich kein Widerspruch zu seinem Beruf sein muss. Ganz im Gegenteil: Von Philip Bach dürfte man in Zukunft noch viel hören.