Essener Süden. . Bezirksbürgermeister Michael Bonmann erwartet „heftige Proteste“ gegen die Vorschlagsflächen für feste Flüchtlingsunterkünfte.

15 Flächen hat die Verwaltung ausgeguckt, um im kommenden Jahr Feste Unterkünfte für 6000 Flüchtlinge zu schaffen. Dass es Planungen für Gelände im Essener Süden geben werde, hatte Ordnungsdezernent Christian Kromberg schon bei seinem Gastauftritt in der Bezirksvertretung IX im November angekündigt. Nun stehen das Karrenbergsfeld in Kettwig, eine Fläche an der Wallneyer Straße in Schuir und ein Gelände an den Straßen Viehauser Berg und Zimmermannstraße in Fischlaken auf der Vorschlagsliste. Und schon im Januar wird der Rat über diese Standorte entscheiden.

Für Michael Bonmann, Bezirksbürgermeister der BV IX sieht nicht nur das Verfahren, sondern die vorgeschlagenen Flächen kritisch: „Das sind alles Flächen, über die immer mal wieder diskutiert wurde. Ich habe in diesem Fall das Gefühl, hier will Planungsdezernent Hans-Jürgen Best mit Brachialgewalt seine Pläne umsetzen.“

Und der CDU-Politiker prophezeit, „dass die Proteste heftig sein werden.“ Innerhalb der Fraktionen , aber auch mit dem gesamten Gremium soll die Verwaltungsvorlage kurzfristig diskutiert werden.

Eine Bewertung der einzelnen Standorte will Daniel Behmenburg noch nicht vornehmen, denn der Fraktionsvorsitzende der SPD in der Bezirksvertretung, muss „die Vorlage erst einmal genau durcharbeiten“. Unbestritten sei, dass für die Flüchtlinge menschenwürdige Unterkünfte geschaffen werden müssen. Doch er teilt auch die Sorge, dass so durch die Hintertür der Landschaftsschutz ausgehebelt werden könne. „Man muss es auf jeden Fall zweigeteilt und differenziert sehen, die Thematik der Flüchtlingssituation vom Wohnungsbau trennen.

Die beiden Werdener BAL-Ratsmitglieder Marco Trauten und Elisabeth van Heesch-Orgass werden sich in der Bezirksvertretung und im Rat gegen die Bebauungsvorhaben aussprechen, soweit Landschaftsschutzgebiete betroffen sind - und das trifft auf jeden Fall auf das Gelände Viehauser Berg/Zimmermannstraße zu.

Van Heesch-Orgaß: „Wir fordern auch weiterhin, dass Flüchtlinge mit jedenfalls vorläufiger Bleibeperspektive menschenwürdig und damit nicht in Zelten oder Turnhallen untergebracht werden. Dazu muss der erhebliche anmietbare Wohnungsbestand in Essen besser erfasst und genutzt werden.“

Die Kettwiger Pfarrerin Silke Althaus lebt mit ihrer Familie unweit des Karrenbergsfelds in Vor der Brücke. Das Gelände ist zum größten Teil an einen Landwirt verpachtet und befindet sich im Besitz des Bundes - der verstorbene Eigentümer Hugo Karrenberg hat es testamentarisch mit einem Bauverbot belegt. „Ich finde, dass das Konzept gut klingt. Es ist umfassend und langfristig angelegt. Auch den Standort in Kettwig finde ich in Ordnung. Man kann nicht immer sagen, dass man sich gern um Flüchtlinge kümmern möchte, aber dass die dann auch bitte woanders leben sollen, aber bloß nicht eigenen Stadtteil.“