Essen-Kettwig. . Das Traditionslokal „Löwntal“ stand fast ein Jahr lang leer - jetzt hat Hausbesitzer Uwe Schröder mit Jonas Lang einen neuen Pächter gefunden.

Fast ein Jahr lang stand das Traditionslokal Löwntal leer, zwischenzeitlich deutete einiges darauf hin, dass dort gar kein gastronomischer Betrieb mehr einziehen werde. Doch am Donnerstag wurden die Unterschriften unter einen neuen Pachtvertrag gesetzt, und schon in Kürze öffnet Im Löwental 15 wieder ein Restaurant – mit gehobener, aber nicht abgehobener internationaler und regionaler Küche.

Neuer Pächter ist der Gastronom Jonas Lang, der zuletzt im Bochumer Livingroom, einem renommiertem Restaurant mit Bar und Lounge, tätig war. Im Moment haben die Handwerker in der Location unweit des Werdener S-Bahnhofs das Sagen, das Löwntal wird komplett umgebaut. Die Eröffnung ist für Dezember, spätestens jedoch Anfang Januar geplant.

Überhaupt hat sich in den vergangenen Tagen und Wochen rund um das riesige historische Haus, in dem es neben der Gastronomie im Erdgeschoss noch vier größere Mietwohnungen gibt, viel getan und genauso viel entscheidend geändert. Über drei Jahrzehnte hatte das Gebäude mit Uwe Schröder und Frank Arnim Schmidt gleich zwei Eigentümer, die beide auch Im Löwental 15 wohnen und sich schon damals ein gegenseitiges Verkaufsrecht vertraglich zugesichert hatten.

In der vergangenen Woche haben sich Schmidt und Schröder nun wirtschaftlich getrennt: Uwe und Wiebke Schröder übernahmen Schmidts Anteile am Haus und sind jetzt alleinige Eigentümer.

Damit ist für Arnim Schmidt auch eine persönliche Ära zu Ende gegangen. Denn er war der Begründer der Gaststätte Löwntal, die er gut 25 Jahre lang führte und zu einem Aushängeschild für eine mehr als stadtweit bekannte Gastronomie machte, die man heute als Erlebnisgastronomie bezeichnen würde. Neben der gutbürgerlichen Küche und dem großen Biergarten zogen die schon legendären freitäglichen Disco-Nights und zahlreiche Live-Konzerte die Gäste in Scharen an. Der Laden brummte über zwei Jahrzehnte. Dabei war Schmidt, eigentlich Architekt, wie die Jungfrau zum Kind ans Löwntal gekommen.

Der ungewöhnliche Name ohne das „e“ war eine Idee von Schröder. Der Deutsch- und Kunstlehrer am THG in Kettwig schmiss damals einfach das „e“ zugunsten des Tieres im Logo, des Löwen, aus seinem Logo-Entwurf, der schließlich das Markenzeichen des Betriebes wurde.

Nach Arnim Schmidts Abschied als Betreiber des Löwntal Ende April 2013 ging es mit dem Standort in Ruhrnähe rapide bergab. Gleich zwei Pächter in nicht einmal zwei Jahren agierten glücklos - beziehungsweise äußerst unglücklich - gelinde ausgedrückt. „Der letzte Pächter“, sagt Uwe Schröder, „hat dann auch noch nach der Kündigung im Februar in einer Nacht- und Nebelaktion diverse Geräte wie Kaffeemaschinen und Fernseher aus dem Laden geholt.“

Trotz der zuletzt gewiss nicht berauschenden Erfahrungen war es Schröders Bestreben, wieder eine Gastronomie ins Haus zu holen, „mit der eindeutigen Ausrichtung auf eine richtig gute Küche“, wie der 60-Jährige betont.

Ein Restaurant pur eben, ohne regelmäßige Disco-Abende. Und dieser Betreiber ist mit Jonas Lang jetzt gefunden. Lediglich bei der Namensfindung sind Schröder und Lang noch hin- und hergerissen: Soll weiter das traditionelle Löwntal über dem Eingang prangen? „Oder sollen wir auch mit dem Namen einen völligen Neuanfang machen“, so Schröder, „wir sind für alle Ideen offen.“