Essen-Heidhausen. . Die ersten von 170 Flüchtlingen sind im Zeltdorf am Volkswald angekommen. Helfer vom Runden Tisch Volkswald bereiteten ein Willkommensfest.
Es war eine vorsichtige, herzliche Annäherung. Der Runde Tisch Volkswald, mit Vertretern der Flüchtlingsinitiative Werden hilft und den Kirchengemeinden Jona und St. Kamillus, hatte am Samstag zu einem Willkommensfest geladen. Gäste waren die Flüchtlinge, die zu Beginn der vergangenen Woche in das Zeltdorf am Volkswald eingezogen sind. Einrichtungsleiterin Tanja Tischer ist „dankbar für die Unterstützung“.
Eine provisorische Kleiderkammer hat der Runde Tisch an diesem Tag eingerichtet. Warme Jacken und Pullover, Schals und Mützen sind begehrt. Einige der Flüchtlinge tragen nur Sandalen, die Frauen Flip-Flops. Warme Strümpfe fehlen. Die werden an diesem Tag noch besorgt, Das Zeltdorf ist schmucklos. Tische, Stühle, Betten. Und dank der Helfer mittlerweile auch eine Couch und eine Spielecke für die Kinder. Die Ehrenamtlichen, die an diesem Nachmittag ihre Hunde mitgebracht haben, sind umlagert. Einmal vorsichtig streicheln. Die Verständigung ist mühsam, die Flüchtlinge kommen aus Syrien, dem Iran und dem Irak, aus Eritrea. Aber ein Lächeln hilft. Probleme gab es mit dem heißen Wasser. Und W-LAN fehlt. Werden hilft erarbeitet gerade ein Patenschaftsprogramm. Den Arbeitskreis leitet Kirsten Kleinsimlinghaus-Brieder: „Wir haben 45 Ehrenamtliche, die sich beteiligen wollen. Und meines Wissens gibt es so etwas noch nicht in Essen.“ Das mache Mut.
Das Kuchenbüfett ist aufgebaut, die meisten Flüchtlinge kommen zögernd. Viel Applaus gibt es, als sie auf Englisch, Syrisch und Kurdisch begrüßt werden. Ein bisschen Heimat, weit weg von zu Hause.
Ridda Martini, Leiter des Dienstleisters European Homecare, der neben dem Zeltdorf am Volkswald noch zahlreiche Flüchtlingsunterkünfte betreut, betont, „dass wir sehr daran interessiert sind, dass die Hilfe aus dem Stadtteil kommt“.
Das große Problem für den Runden Tisch Volkswald und Werden hilft ist derzeit allerdings, dass noch keine Lagerfläche für die Spenden zur Verfügung steht. Rhena Beckmann-Fuchs, bei der Flüchtlingshilfe für den Arbeitskreis Kleiderkammer zuständig, bittet noch um etwas Geduld und darum, „nicht einfach Sachen im Zeltdorf abzugeben. Wir müssen das unbedingt koordinieren und immer wieder die konkreten Bedarfe ermitteln. Das passiert in enger Zusammenarbeit mit EHC. Die Mitarbeiter wissen genau, was den Flüchtlingen am meisten fehlt“.
Und gut wäre es außerdem, wenn „keine Spenden abgegeben würden, die nicht brauchbar sind, weil sie dreckig oder kaputt sind“. Erst wenn eine Lagerfläche zur Verfügung steht, kann zielgerichtet zu Spendenaktionen aufgerufen werden.
Im Vorfeld gibt es allerdings folgende Aktion: Am kommenden Samstag, 24. Oktober, können in der Zeit von 10 bis 15 Uhr auf dem Schulhof des Werdener Gymnasiums an der Grafenstraße gut erhaltene und saubere, kleine Kuscheltiere und Wörterbücher abgegeben werden.
In Sachen Kleiderkammer ist vielleicht Entspannung in Sicht, denn Werden hilft wartet täglich auf einen Nutzungsvertrag für Räume in der ehemaligen LVR-Landesklinik an der Barkhovenallee. „Wenn wir Räume haben, können wir zu Spenden aufrufen, lagern und verteilen. Und diese Räume wären ideal“, sagt Rhena Beckmann-Fuchs.