Essen-Kettwig. . Mit Studenten der Hochschule für angewandte Wissenschaft in Bochum hat die Kettwiger Künstlerin Gabriele Kaiser-Schanz ein Projekt umgesetzt.

Viele Monate der Vorbereitung liegen hinter Gabriele Kaiser-Schanz. Am kommenden Sonntag nun wird sie auf dem Wollboden der Scheidt’schen Hallen ihr interdisziplinäres Projekt „Mikrokosmos versus Makrokosmus“ erstmals der Öffentlichkeit vorstellen.

Eine erste Probe gab es in ihrem Rüttenscheider Atelier. Denn bei dem Ausstellungsprojekt handelt es sich um eine bewegte Installation. Und da muss auch die Technik stimmen. Fünf lebensgroße Puppen, eingebettet in eine Klang- und Lichtinstallation, „symbolisieren die Strukturen eines familiären Gefüges in Beziehung zu Erde und Universum“, sagt Kaiser-Schanz.

Interdisziplinär ist dieses Projekt auch, weil sich die Kettwigerin kompetente Hilfe bei der Umsetzung ihrer Idee gesucht hat. Und die fand sie bei Prof. Peter Brychta und Studenten der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Bochum. Der aufwändige technische Teil wurde dort realisiert – das Programmieren und Montieren der verschiedenen Motoren und die Steuerung des Objekts.

Auf einem Podest (3x3 Meter), wurden zuerst die Motoren und darüber die Puppen installiert. Mutter, Vater, drei Kinder. Durch die Bewegung entstehen verschiedene Situationen, ein Miteinander, ein Nebeneinander. Gemeinsam mit Isabel Gabbe, Dozentin an der Folkwang Musikschule, und den drei Musikerinnen Claudia Eckes-Kohlrautz, Maren Donner und Katharina Deserno hat Gabriele Kaiser-Schanz die Klanginstallation erarbeitet. Alles eingebunden in Projektionen von Planeten und Lichtkegeln – das große Ganze.

Zum Inhalt sagt Gabriele Kaiser-Schanz in einer Projektbeschreibung: „Das Familiensystem ist das erste System, dem wir Menschen begegnen. Allen Systemen, ob Sonnensystem, Ökosystem, Wirtschaftssystem, Gesellschaftssystem oder Familiensystem, sind ordnende Strukturen und Bewegungen zu eigen. Der Mikrokosmos Familie ist ein winziger Bestandteil des universellen Makrokosmos. Beide sind untrennbar miteinander verbunden.“

Maskierung des Menschen

In vielen ihrer vergangenen Projekte beschäftigte sich die gebürtige Münchnerin mit der Maskierung des Menschen. Die Uraufführung ihres ersten interdisziplinären Projekts „Körperhüllen im Wandlungsprozess“ wurde im Herbst 2012 am Gasteig in München aufgeführt. Seit 2006 lebt die freischaffende Künstlerin mit ihrer Familie in Kettwig.

Zu ihrer Arbeit sagt Gabriele Kaiser-Schanz: „Es ist immer ein Gesamtwerk, aber ich mag besonders die Phase, wenn das Projekt steht, wenn es an die Arbeit geht. Das ist am spannendsten.“

Und jetzt ist es fertig. Nun wird es für die Betrachter spannend.

Das interdisziplinäre Ausstellungsprojekt „Mikrokosmos versus Makrokosmos“ wird am Sonntag, 27. September, auf dem Wollboden der Scheidt’schen Hallen eröffnet (12 Uhr, Eingang: Bachstraße 40). Die Einführung gestaltet die Kunsthistorikerin Claudia Bongers. Für die Klanginstallation ist Isabel Gabbe zuständig, die Sänger sind Kirstina Naechster und Patrick Cellnik. Zu sehen ist das Ausstellungsprojekt im Anschluss an die Eröffnung noch am Freitag, 2. Oktober, von 16-18 Uhr, am Sonntag, 4. Oktober, von 15-19 Uhr und nach Vereinbarung unter 0176 24 07 36 06