Essen-Werden. . Fritz „Itze“ Selzner ist ein Urgestein des Werdener Fußballs. Am 4. feiert er seinen 90. Geburtstag.
Sie sind (fast) Zeitzeugen des vergangenen Jahrhunderts - Fritz und Liselotte Selzener. Fritz, genannt „Itze“, nullt heute zum neunten Male, „Lotti“ wird bald 89 Jahre. Sie sind seit 65 Jahren verheiratet. „Eiserne Hochzeit haben wir im April gefeiert.“ Töchter sind Sabine und Annegret, Enkel Felix und Florian, die beide beim SC Werden-Heidhausen gegen den Ball treten. Und damit eine Linie fortsetzen, die der Großvater eingestielt hat.
„Wir haben uns über den Fußball kennen gelernt“ erzählt Liselotte Selzener. „Mein Vater, Willy Grünscheidt, war damals Vorsitzender von Werden 08, Fritz spielte damals in Heidhausen rechter Verteidiger, wie es damals hieß, eine Viererkette war noch nicht im Gespräch. Den müssen wir nach Werden holen“ sagte er, verfolgte sein Ziel. Es gelang. Die wohl erste „Spielervermittlerin“ - allerdings noch unentgeltlich - wurde Tochter Lotti - „Spieleranglerin“ daraufhin genannt.
Damals gab es in Werden noch das Apollo-Theater, in dem ganz früher Stummfilme gezeigt wurden, heute ist dort eine Aldi-Filiale. „Jedenfalls war Kinoabend, voll besetzt und nur ein Platz frei, rein zufällig neben Lotti“, erinnert sich Fritz Selzener, „ich wechselte dann zum späteren ASV Werden, und wir haben geheiratet.“
Karriere hat er dort gemacht: vom Spieler in der Landesliga zum Geschäftsführer und zum späteren Vorsitzenden in der Reihe mit Karl Poetz, Karl Wemhoff und Rolf Slamnik. Selzener: „Früher war das im Mannschaftssport anders. Wir sind ins Vereinslokal gegangen, haben Erbsensuppe gegessen und ein Bier getrunken, wo gibt es das heute noch? Heute fahren sie alle gleich nach Hause.“
Geboren ist Itze, der mit sechs Jahren Straßenfußball spielte, im elterlichen Haus an der Hammer Straße. Dort ist heute ein griechisches Restaurant mit wunderschönen Terrassen- Blick auf den Volkswald. Seine Mannschaftskameraden waren unter anderem Harzheim, Ströttgen und Messerschmidt. Selzener: „Eines der schönsten, buntesten und unvergessenen Kapitel unserer Vereinsgeschichte war die Tour von 36 ASV-Mitgliedern 1977 nach Südamerika, nach Venezuela.“ Der Plan reifte während der WM in Deutschland. Das erste Spiel ging übrigens nach verschossenem Elfmeter 0:1 verloren. „Mehr als diese Niederlage brannte jedoch der weiße Sand unter den Fußsohlen an den herrlichen Badestränden.“
Durch eine Knieverletzung gab der langjährige Prokurist für den Bereich Holz und Bau bei Raab Karcher seine Fußballlaufbahn auf, spielte wohl später im Volkswald noch Tennis. Heute liest er das Sportmagazin „Kicker“, dreht jeden Tag seine Runde und betreibt am Tuchmachersteig, wo die Selzeners schon seit Jahrzehnten wohnen, Arbeit im Garten, der viele Blumen, Hecken, einen Teich umfasst „und einen herrlichen Blick über Werden bis zum Oefter Wald und der Platte bietet“, schwärmen Lotti und Itze Selzener.
„Wir sind sehr zufrieden, insbesondere auch mit unseren Kindern, die uns sehr unterstützen“ sagen sie einhellig. „Man lebt noch und hofft, weiter leben zu können“, fügt Fritz Selzener hinzu.