Essen-Kettwig. . Die Kettwichte, das Schülerkabarett des Theodor-Heuss-Gymnasiums feiern 50-Jähriges. Ende August steht die Premiere des Jubiläumsprogramms an.

Kettwig - das sind auch die „Kettwichte“. Das Schülerkabarett des Theodor-Heuss-Gymnasiums hat großen Anteil daran, dass man Kettwig außerhalb der Stadtgrenzen nicht nur wegen der idyllischen Altstadt kennt.

Jung und frech präsentiert sich das Ensemble um THG-Lehrer Christian Reindl und Ex-Kettwicht Marco Geiger im Jubiläumsjahr - die Kettwichte werden 50. Und ein weiterer Feiergrund: Das mittlerweile 40. Programm wird einstudiert.

Mit „Programm ohne Titel“ fing es 1965 an. Gründer der Kettwichte war Ernst König. Ebenfalls Lehrer am THG. Sein Kollege Hans Buring war damals für die Musik zuständig, übernahm später die Leitung und prägte die Kettwichte wie kaum ein anderer. Ihm folgten 1999 Heiner Reßmeyer und Monika Kleinholz.

Thematisch tummelt man sich auf der Weltbühne oder vor der Haustür

Die Kettwichte - das war immer ein Synonym für hochpolitisches Kabarett. Mal tummelte man sich thematisch auf der großen Weltbühne, mal waren es die kleinen Dinge vor der Haustür, die die Ensemblemitglieder zu einem gelungenen Programmpunkt animierten. Unter Ernst König und Hans Buring waren es oftmals die Schüler selbst, die die Texte entwickelten oder zumindest die Anstöße gaben.

Viel Wandel, viele Höhen und auch einige Tiefen - doch die Kettwichte bleiben das erfolgreichste Schülerkabarett Deutschlands. In seinem Buch „Kettwichte“ hat Hans Buring die Geschichte erzählt. Auf 368 Seiten ist es auch eine Erfolgsgeschichte. Enthalten sind die Texte vieler Kettwichte-Stücke, eine Liste der Ensemble-Mitglieder und die Titel der jeweiligen Programme. Die zum Beispiel hießen „Bürger, lass den Kopf nicht hängen (1969), „Zu wahr, um schön zu sein“ (1975), „Entsorgungs-GmbH oder der Weg der Deutschen von Frau Sorge in Goethes Faust zum Ohnesorg-Theater“ (1980), „Verdummungsverbot“ (1988), „30 Jahre Kettwichte - always ultra“ (1995) und „Mundgerächt serviert“ (1998).

Und auf Seite 362 schreibt Hans Buring: „Nein, bis zum heutigen Tag habe ich nicht einmal den Versuch einer Einflussnahme auf die Kettwichte erlebt, schon gar nicht von der Schulleitung, im Gegenteil. Die Kettwichte sind zunehmend auf Verständnis gestoßen, auch bei den Kollegen.“ Und das wurde schon immer honoriert. So stand im Juni 1981 im Nürnberger Anzeiger: „Vielleicht kommen die Essener im nächsten Jahr wieder und zeigen Nürnberger Gymnasiasten, dass es in der Schule auch Kritik und kritisches Bewusstsein geben kann und nicht nur von oben verordnete Diskussionsverbote“.

Im vergangenen März hat der 76-Jährige sein gesamtes Kettwichte-Material dem Deutschen Kabarett-Archiv in Mainz übergeben. Passend zum Jubiläum.

Der Vorverkauf für die Jubiläumsveranstaltung der „Kettwichte“ hat begonnen. Die Karten zum Preis von 15 Euro/ermäßigt zehn Euro gibt es bei Buch Decker, Kettwig, Hauptstraße 92,
02054/935077 oder im Büro Alter Bahnhof, Kettwig, Ruhrtalstraße 345, 02054/939339. Online-Bestellungen sind über die Homepage des Bürgerzentrums möglich - bahnhof-kettwig.de.

Die Premiere von „Alternativlos für Deutschland“ beginnt am Samstag, 29. August, um 19.30 Uhr im Bürger- und Kulturzentrum Alter Bahnhof.