Essen-Werden. . Die Mitglieder der Flüchtlingsinitiative „Werden hilft!“ bereiten sich auf die Eröffnung der Erstaufnahmeeinrichtung in Fischlaken vor.
Hinter dem Märztreffen der Flüchtlingsinitiative „Werden hilft“ standen noch viele Fragezeichen. Ob ehrenamtliches Engagement überhaupt gewünscht sei, fragte sich so mancher Teilnehmer am Ende der Veranstaltung in den Domstuben. Gerade von Seiten der Bezirksregierung schien nur wenig Interesse an einer Kooperation mit der Werdener Gruppe zu bestehen.
Doch bei einem Gespräch am Freitag im Essener Rathaus konnten viele Unklarheiten beseitigt werden. Andreas Brinck, Vorsitzender von „Werden hilft“, und weitere Vorstandsmitglieder trafen sich mit Vertretern des Sozialamtes, von European Homecare (EHC) und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf). Brinck: „Im Gegensatz zu dem frustrierenden Erlebnis im März war das ein sehr konstruktives Gespräch. Alle Partner gehen aufeinander zu.“
Auch Detlef Bröker, der künftig die Bamf-Außenstelle an der Erstaufnahmeeinrichtung des neuen Typs in Fischlaken leiten wird, ist „sehr daran interessiert, dass wir gut miteinander kommunizieren“. Bei einem der nächsten Treffen der Initiative will er genau über den Ablauf eines Asylverfahrens informieren.
Zum Junitreffen von „Werden hilft!“ am Montag - im erneut vollbesetzen Saal der Domstuben - war auch Sozialdezernent Peter Renzel gekommen. Sein Versprechen an die Initiative: „Bald sind wir soweit, dass wir den gesamten Weg kennen, dass wir genau wissen, wie alles organisiert werden soll, wie der Ablauf sein wird“.
Aber eines ist jetzt schon klar: Eine große Kleiderkammer, wie sie zum Beispiel die Flüchtlingsunterkunft am Opti-Park hat, wird es in Fischlaken nicht geben. Wegen der voraussichtlich nur kurzen Verweildauer der Flüchtlinge wird dort nur eine Notversorgung angeboten - lediglich drei kleine Räume sind dafür vorgesehen. Peter Renzel: „Menschen, die nichts haben, erhalten eine Grundausstattung. Mehr ist in der Kürze nicht möglich, denn geplant - und das ist der unbedingte Wille des Landes - ist eine maximale Aufenthaltsdauer von 14 Tagen.“
Zentrale Kleiderkammer für Essen
Derweil überlegt man, in Essen eine zentrale Kleiderkammer, eine Art Warenhaus, für alle Flüchtlinge einzurichten. Renzel: „Wir haben uns in der vergangenen Woche eine Immobilie angeschaut. Mal schauen, ob wir das hinkriegen.“
Von einer dramatischen Zuspitzung der Lage spricht Peter Renzel, denn „4000 Flüchtlinge kommen momentan pro Woche nach NRW. „Andere Kommunen haben schon Zeltstädte aufgebaut, bringen die Menschen in Turnhallen unter“.
Die Not ist groß - und die Mitglieder von „Werden hilft!“ wissen, dass ihr Engagement dringend gebraucht wird. So wird in den Arbeitskreisen über so genannte Erste-Hilfe-Sprachkurse beraten, sollen Bilder-Bücher in verschiedenen Sprachen erstellt werden, wird der Kontakt zur Marienschule und dem Gymnasium Essen-Werden gesucht, um auch dort für die Willkommenskultur zu werben.
Andreas Brinck: „Wir müssen unsere Hausaufgaben allerdings noch vermehrt im sportlichen Bereich machen und Verbindung zu den Werdener Vereinen aufnehmen, die beim Engagement für die Flüchtlinge eine wichtige Rolle spielen können.“
Ein Baum für das Löwental
Und einen Antrag an die Versammlung stellte Brinck - der wurde ohne Gegenstimme angenommen. Da Essen bekanntlich zur Grünen Hauptstadt Europas gewählt wurde, „will ‘Werden hilft!’ vor dem Asylbewerberheim im Löwental einen Baum pflanzen und auch eine Rundbank bauen“, sagte Brinck. Gärtner und Schreiner aus den Reihen der Initiative sind bei dieser Aktion herzlich willkommen.
Übrigens: Weiterhin gibt es im Jugend- und Bürgerzentrum Werden für 9.50 Euro das Buch „Eine zauberhafte Freundschaft“ zu kaufen. Es wurde von Kindern gestaltet, und von dem Erlös soll ein Klettergerüst für die Einrichtung im Löwental gekauft werden.